Wo holt der Bartli den Most?
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Montag, 5. April 2010, 08:22
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Ich kenne den typischen schweizer Spruch: Wo holt de bartli de moscht
ich kenn mich da ned aus und würd gern mehr erfahren ^^
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Formen:
ursprüngliche Formulierung: Barthel weiß, wo er den Most holt
Deutschland: zeigen, wo Barthel den Most holt
Österreich, Süddeutschland: wissen, wo der Bartl den Most holt/zeigen, wo der Bartl den Most holt
Schweiz: wissen, wo Bartli den Most holt/zeigen, wo Bartli den Most holt
Bedeutungen:
1) Deutschland, umgangssprachlich: gewandt, gewitzt, schlau sein; Bescheid wissen; alle Kniffe kennen (oft auf Sexuelles bezogen)
Herkunft:
Die Wendung ist seit dem 17. Jahrhundert literarisch nachzuweisen. Für ihre Entstehung gibt es verschiedene Erklärungen:
Im Niederdeutschen ist Batheld (Bartholomäus, Barthold) der Storch. Weiß jemand, woher dieser die Mäuse, also die Kinder, holt, dann ist er aufgeklärt und kann auf einige Erfahrungen zurückblicken.
Ein anderer Deutungsversuch bezieht sich auf einen Schultheiß namens Barthel aus Heilbronn, der um das Jahr 1230 gelebt haben soll und sich stets Most aus dem Ratskeller zu verschaffen gewusst habe.
Ebenso könnte eine Verbindung zu einer altfranzösischen Redensart bestehen, in der ein Bartole seinen Weinberg verkaufte, um neue Senker zu bekommen, was ein sehr törichtes Vorgehen ist. Zudem gab es im Frankreich des 16. Jahrhunderts Redensarten mit ähnlichem Inhalt über den italienischen Rechtsgelehrten Bartolus de Saxoferrato, die vielleicht durch einen seiner Schüler ins Deutsche gelangt sind.
Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass nach einer altkirchlichen (nicht biblischen) Überlieferung der Bräutigam bei der Hochzeit zu Kana, wo Wein zu herbeizuschaffen war, Bartholomäus oder Barthel geheißen habe.
Nach einer sächsischen Sage hingegen soll die Redensart auf einen Weinschenk namens Bartholomäus Zimmer zurückgehen, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Meißen lebte. Dieser habe großen Sachverstand auf dem Gebiet des Weines gehabt und nur Weine aus den besten Lagern bezogen, aber auch selbst angebaut und verarbeitet. Daher konnte man bei diesem Mann stets vorzügliche Erzeugnisse vorfinden. Die Redewendung benutzte man daher dazu, einen außerordentlich fleißigen und klugen Mann zu beschreiben. Daneben wurden folgende Knittelverse benutzt:
Die Verschlagenheit des Fuchses,
Die Wildheit der Katze,
Sie sind in der Welt fähig
Das Wasser aus der Tiefe zu trinken;
Wer dies miteinander zu verbinden weiß
Der kann mit mir durch die Welt gehen,
Denn er kennt den Ort genau
Wohin Bartolus den Most verkauft.
Ferner wird ein Bezug zwischen der Redewendung und einem Mann namens Peter Knoll hergestellt, der Reben aus dem Burgund in die Meißener Gegend verpflanzt hat. Dieser wurde bisweilen als „Partei“ (≈Barthel) bezeichnet. Wissen, wo Barthel den Most holt, könnte demnach auch darauf hindeuten, dass dieser wusste, dass ein edler Wein im Burgund wuchs, und ihn kurzerhand in die Gegend um Meißen geholt hat.
Ein weiterer Erklärungsansatz verweist nach Augsburg: Gemäß einer Textquelle aus dem Jahr 1872 drohte der Verlust der Schankberechtigung jedem Wirt, der am Bartholomäustag noch keinen Most ausschenken konnte. Da der Traubenmost höchstwahrscheinlich zu dieser Jahreszeit mangels Lese noch nicht zur Verfügung steht, kann es sich wohl nur um Obstmost handeln, welcher zur besagten Zeit allerdings noch sauer ist. Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, dass die Redewendung ironisch gebraucht wurde, um auszudrücken, dass da jemand schon ganz besonders schlau gewesen sein muss, wenn er an St. Bartholomäus trinkbaren Most hatte.
2) Drohung
Einem Kontrahenten aufzeigen wer der Stärkere / wer der bessere Kämpfer ist
Wohl ebenfalls abgeleitet aus der Vorstellung des Schlaueren / Gewitzteren.
Ärger mal jemanden richtig, vielleicht zeigt er dir dann wo „Bartem de Most holt“ (so heißts bei uns).
Da zu dem Spruch meist gleichzeitig die geballte Faust gezeigt wird, nehm ich an irgendwo vor der Tür, also draussen… aber ich wollt es nie soo genau wissen.
Beim Bauer
Im Keller.
Na,aus dem Keller.