Wie gefällt der Brief eines alten kalifornischen Mönchs (siehe Details)?
Sonntag, 4. April 2010, 05:01
Abgelegt unter: Berge

„Könnte ich mein Leben nochmals leben,
dann würde ich das nächste Mal versuchen,
mehr Fehler zu machen.
Ich würde mich entspannen,
lockerer und humorvoller sein als dieses Mal.
Ich kenne nur sehr wenige Dinge,
die ich ernst nehmen würde.
Ich würde mehr verreisen.
Und ein bißchen verrückter sein.
Ich würde mehr Berge erklimmen,
mehr Flüsse durchschwimmen
und mir mehr Sonnenuntergänge anschauen.
Ich würde mehr spazierengehen
und mir alles besser ansehen.
Ich würde öfter ein Eis essen und weniger Bohnen.
Ich hätte mehr echte Schwierigkeiten
und weniger eingebildete.
Müßte ich es noch einmal machen,
ich würde einfach versuchen,
immer nur einen Augenblick nach dem anderen zu leben,
anstatt jeden Tag schon viele Jahre im voraus.
Ich gehörte immer zu denen,
die nie ohne Thermometer, Wärmflasche, Gurgelwasser,
Regenmantel und Aspirin aus dem Haus gingen.
Könnte ich noch einmal von vorne anfangen,
würde ich viel herumkommen,
viele Dinge tun und mit wenig Gepäck reisen.
Könnte ich mein Leben nochmals leben,
würde ich im Frühjahr früher
und im Herbst länger barfuß gehen.
Und ich würde öfter die Schule schwänzen.
Ich würde mir nicht so hohe Stellungen erarbeiten,
es sei denn, ich käme zufällig daran.
Auf dem Rummelplatz würde ich viel mehr Fahrten machen,
und ich würde mehr Gänseblümchen pflücken.“
Der Autor des obigen Textes soll der
argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges sein.


7 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • . sagt:

    So wie in diesem Brief beschrieben lebe ich, nur so kann man glücklich sein. Jeder Mensch hat nur ein Leben und das sollte er ohne Ärger und Stress genießen.

  • shinita5 sagt:

    ERINNERUNGEN
    Einen Teil des klugen Mannes habe ich oftmals umgesetzt, deshalb habe ich viel, viel interessante und aufregende Dinge erlebt, durchquerte die Sahara, die Kalahariwüste,Mangrovensümpfe und das Abenteuer lief immer mit.
    Herrliche Sonnenuntergänge und gigantische Gebirgsketten und Schluchten, sind noch heute in meiner Erinnerung, aber nicht nur dies.
    Ich denke an die Zeit mit meiner Großmutter, als das Bügeleisen noch angeheizt werden musste, die alte Kupferwärmflasche eine langanhaltende, wohltuende Wärme spendete, die alte Petroleumlampe die den Raum erleuchtete.
    Da waren die Weiden mit Gänseblümchen bedeckt.
    So erinnere ich mich an den Fluss, wo ich als Kind hin und her schwamm und…..
    Uiiiii, was machte z.B. das Klingelputzen riesigen Spaß.
    Wer hat noch nicht die Schule geschwänzt, sollte nur kein Dauerzustand sein oder werden ;-)))
    Jede Sekunde ist wichtig, denn sie kommt niemals zurück.
    Macht euch das Leben nicht schwerer – als es ist!

  • wotan sagt:

    Ein guter Mann! Teile seiner Wünsche versuche ich schon lange umzusetzen.
    Danke für den interessanten Text – von wem er auch immer stammen mag, es hat was von der Leichtigkeit des Seins oder von Oscar Wilde`s Spruch: „Wir sollten den Versuchungen des Lebens folgen; wer weiß, ob sie wiederkommen“.

  • FrauKneb sagt:

    Toll..klasse..prima…
    Dieser Brief sagt mir, dass ich ein Leben führe, dass viele
    gerne hätten…
    Mit einigen Sachen, die ich so mache und noch gerne
    machen möchte, hätte dieser Mönsch aber Schwierigkeiten..
    ;-)))

  • Herbert sagt:

    Ist gut zu lesen aber unvorstellbar für mich , daß das die Worte eines
    Alten Mönches währen! Es paßt nicht.
    Gr.:herb

  • casperle *DRunter* begründen* sagt:

    Einfach klasse !!!!

  • carolus sagt:

    Das ist ein Lebenskünstler, aber kein Mönch.



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