Wie bekomme ich die schrecklichen Bilder aus dem Kopf ?
Freitag, 5. Februar 2010, 19:44
Abgelegt unter: Fotos

Ich war drei Tage mit dem Hilfskonvoi des Konsulats in Merida im Katastrophen-Gebiet von Tabasco/ Mexico. Schreckliche Szenen gesehen, Familien leben auf ihren Dächern, weil Hilfsmannschaften noch nicht hingekommen sind. Aufgedunsene Tierleichen verendeter Rinderherden.
Menschen die uns, als wir Lebensmittel und Decken und anderes verteilten, fragten ob wir ihnen nicht Arbeit in unserem Bundesstaat und ein Zuhause geben könnten.
Ich bin vollkommen fertig und die Bilder von der Kathastrophe haben sich so eingebrannt, ich kann nichts mehr anderes denken.


13 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • Chaco-Yekke Downyonder sagt:

    Die Tatsache, dass die Bilder vor Deinem geistigen Auge wieder und wieder auftauchen, ist ein Zeichen dafuer, dass Deine Psyche sie zu verarbeiten versucht.
    Ich weiss, es widerspricht dem natuerlichen Fluchtimpuls, den man verspuert, wenn man etwas Unangenehmes wahrnimmt, aber die Loesung waere, sich noch intensiver damit zu beschaeftigen, bis Du das Gefuehl hast, das gesamte Phaenomen eingekreist zu haben.
    Es ist wie das alte Hausmittel, sich noch einmal an der heissen Herdplatte zu verbrennen, wenn man sich aus versehen verbrannt hat, damit der Schmerz nachlaesst.
    Ich sage nicht, dass Du die Bilder auf diese Weise schnell loswirst, denn es kann durchaus passieren, dass Du Monate und Jahre mit der Materie verbringen musst, bis Du das Gefuehl bekommst, es wird langsam.
    Aber Du hast wirklich nur die Wahl zwischen Verdraengung (dann geht es ins Unterbewusste und sucht Dich im Schlaf und in Erkrankungen heim), oder Integration.
    Sieh es als eine Art Kriegsnarbe, die Dich auszeichnet als Held des Lebens – sie wird immer da sein, aber was Du gesehen und dort vollbracht hast (es sind besondere Menschen, die sich Hilfskonvois anschliessen) ehrt Dich ja auch. Das ist der Ausgleich.

  • Dr. House sagt:

    Diese Bilder werden nur mit der Zeit verblassen und das Einzige was du tun kannst, ist auf eine Reise zu gehen, wobei da eine Kreuzfahrt sicher das Richtige wäre. Viele neue Leute kennenlernen, viele neue und schöne Erlebnisse und viele neue Eindrücke, die sich bei dir festsetzen werden und das Schlimme verdrängen.

  • Klabaute sagt:

    Daß Du diese Bilder nicht aus dem Kopf bekommst,ist absolut begreiflich 🙁
    Es ist bestimmt sehr belastend.
    Wenn mich Bilder verfolgen, male ich sie. Ich gebe ihnen quasi Gesichter und male dann eine Art Geschichte . Davon leitet sich viel ab bei mir und Bilder verblassen schneller.
    Wenn das nicht reicht, schreibe ich.
    Ich glaube, die Last von diesen Bildern ist dann 20 % weniger drückend.
    Vielleicht hilft das in Deinem Fall auch?
    Nun ist die Triebfeder für das Malen bei jedem Maler ja bekanntlich anders, will sagen, jeder verarbeitet seine Bilder im Kopf anders, ich kenne Leute, die zb. bei kontemplativen Landschaften die Bilder aus dem Kopf malen und andere malen das, was sie gesehen haben mit klarer und realistischer Grausamkeit. Und wieder andere bringen die BIlder erst dann von Kopf über PInsel zu Papier, wenn sie ihre Gedanken sortiert haben. Spannend, wie unterschiedlich das gehen kann.
    Und manchmal ist man leider so blockiert (was ich mir gut vorstellen kann, bei DEN Bildern Deiner Frage), dass man erst mal nur im Kopf rotiert.
    Da würde ich wohl viel das Gespräch mit Leuten suchen und Arbeiten, Arbeiten, Arbeiten. Keine Herzensprojekte sondern Auftragsdinge ohne viel Herzblut, Garten umjäten, das Haus putzen, sich ablenken. Irgendwas. Und sich immer sagen, wenns sein muss 1000 mal am Tag, dass man nicht alle retten kann, leider Gottes! 🙁 Der Rest wäre abwarten und immer in Kontakt bleiben mit den anderen Helfern. VIel geht über Reden.
    PS: das Engagement von dem Du schreibst, finde ich wirklich großartig.

  • Mario S sagt:

    Hallo, Pimboli!
    Dass Du diese Frage hier bei YC. stellst, bestärkt einige Mitglieder , Dir in dieser Situation etwas Beistand zu leisten.
    Willst Du wirklich Hilfe, tu diese Bemühungen nicht einfach ab!
    Wir versuchen mitzufühlen, jedoch sind die wenigsten jemals in solch einer Situation gewesen.
    Um es jedoch erstmal auf den Punkt zu bringen:
    Als Du dich entschlossen hast, diesen Konvoi zu begleiten, ist Dir nie in den Sinn gekommen, was dich dort erwarten könnte ??
    Wir in Zentraleuropa erlebten niemals solch einen Zustand!
    Wie glaubst Du wir könnten Dir irgendeine Hilfe sein??
    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur eines sagen:
    Diese Bilder wirst Du so schnell nicht los.
    Mit „professioneller Hilfe“ ist es außerhalb der Kriesenregionen auch nicht weit her.
    Ich selbst war bei der Tsunami – Katastrophe in Indonesien
    Provinz Aceh ( Banda Aceh)
    Es tut mir leid, es Dir sagen zu müssen.
    Diese Bilder wirst Du so schnell nicht mehr los.
    Keiner, der das je miterlebt hat wird deine Erfahrungen verstehen.
    Und schon gar keine „professionelle Hilfe“
    Rede mit denen,die so etwas schon erlebt haben…………..
    Ich reiche mal die Hand rüber……….
    M.S.

  • Nervzwer sagt:

    Wie man die Bilder aus den Kopf bekommt weiss ich leider auch nicht nur versuche doch mal mit einem Buch nach Deinem Geschmack Dich ab zu lenken auch wenn es nur für 30 minuten ist oder telefoniere mit guten Freunden und frage nach was es neues schönes bei ihnen gibt…….
    Das Du noch lange daran denken wirst ist klar aber mit der Zeit wird es immer weniger aber versuche Dich jetzt bewußt zwischendurch ab zu lenken!
    Finde ich aber echt klasse was Du da gemacht hast!!!Respekt…

  • Generali sagt:

    Meine Quall aus den zweiten Weltkrieg habe ich mit Hilfe von SGI ueberwunden.
    SGI Deutschland Kulturzentrum Villa Sachsen (Villa Sachsen Culture Center)
    Mainzer Str. 184 55411 Bingen am Rhein, Germany.
    Kulturzentrum SGI-Deutschland
    Nordend str. 38 64546 Mšrfelden-Walldorf, Germany Tel: 49-06721-9040
    Fax: 49-06721-13001.
    Tel: 49-6105-40910
    Fax: 49-6105-409133
    Mexico
    Soka Gakkai de México (SGMEX) Soka Gakkai de México
    Asturias #43, Colonia Alamos, México, D.F. Mexico 03400 Delegación Benito Juarez, Tel: 52-55-5538-1276
    Fax: 52-55-5538-4594
    Panama
    Soka Gakkai Internacional de Panamá (SGIPMA) Centro Cultural de la SGIPMA
    Pueblo Nuevo, Urbanizacion Hato Pintado, Avenida la Pulida Adyaceute a la Ave. 12de Octubre, Panamá, Rep. de Panamá Tel: 507-261-1225
    Fax: 507-229-5401

  • Klänkü sagt:

    Du musst diese Erlebnisse mir professioneller Hilfe verarbeiten lernen. Und Du musst damit umzugehen lernen, denn die Ereignisse werden Dich immer wieder einholen, das ist ein Fakt. Lerne sie zu akzeptieren und sage Dir, daß immerhin Du (Ihr) das erdenklich Beste getan habt, um zu helfen. Trotz alledem würde ich an Deiner Stelle psychologische Hilfe suchen – viel Erfolg 🙂
    ______________
    Nachtrag: Warum reagierst Du so aggressiv? Dann präzisiere doch Deine ursprüngliche Frage, woher sollen wir wissen, daß Du immer noch dort bist und daß es dort keine professionelle Hilfe (die am besten wäre) gibt? Ich für meinen Teil habe es nur gut gemeint und sicherlich keine Standardphrase losgelassen. – Finde ich unmöglich – sorry…

  • Anais sagt:

    Schön das Du geholfen hast, was in meinen Augen eine Selbstverständlichkeit ist.
    Ich bin ein sehr sensibler Mensch und habe die TV Bilder auch gesehen aber da gibt es tagtäglich Schlimmeres, was ich hier nicht alles aufzählen möchte.
    Tsunami oder all die Attentate hinterlassen noch schrecklichere Bilder. Oder hungernde Kinder mit aufgedunsenen Bäuchen. Getötete, misshandelte Kinder. Das sind Bilder die mich tagtäglich beschäftigen und man sollte dieses Leid auch im Kopf haben und nicht vergessen.
    Genauso wenig wie Du es vergessen sollst. Hilfe an die Menschen in dem Land wo Du Gast ist in meinen Augen selbstverständlich.

  • sarah.c1 sagt:

    was sollten wir dir sonst für nen Tip geben außer das du professionelle Hilfe aufsuchen sollst….oder meinst du du erntest jetzt Mitleid hier?!
    Es war dein Entschluß zutun was du getan hast und es ist auch lobenswert,aber bemitleiden tu ich dich sicher nicht!

  • goofy sagt:

    Da musst Du wohl auch Dir selbst vertrauen. Der Geist verarbeitet nur so viel er auch tragen kann. Wenn Du wirklich weiter helfen willst, brauchst Du ein dickeres Fell, sonst nützt Du diesen hilflosen Menschen gar nicht, sondern bist auch für Dich selbst nur eine Belastung. Es gibt zur Zeit und gab es wohl immer schon, Katastrophen ohne Ende. Menschen, die helfen, sind rar und wirklich nötig. Man gewöhnt sich an vieles.

  • Akbar sagt:

    Das dauert eine Weile.
    Es wäre auch nicht ok, wenn Du das sofort wegstecken könntest, aber mit der Zeit wird es besser.
    Man muß deshalb nicht gleich zum Psychologen rennen, jeder normale Mensch ist von solchen Erlebnissen erst mal geschockt und braucht Zeit.

  • reikiane sagt:

    Ich kann dir sagen, wie ich versuchen würde, die Dinge zu verarbeiten. Als erstes würde ich versuchen, persönliche Schlussfolgerungen für mein eigenes Leben daraus zu ziehen. Du hast eine Erfahrung gemacht, die du für den weiteres Leben sehr gut verwenden kannst. Z. B. dass materielle Dinge zwar Sicherheit bieten, aber dass diese Sicherheit auch trügerisch ist, weil alles mit einem Schlag zunichte gemacht werden kann.
    Als zweiten Punkt der Bewältigung würde ich für mich sehen, Hilfestellung den Menschen zu leisten, die ihr Leben jetzt neu bewältigen müssen, weil ihre Existenz einen starken Knacks bekommen hat. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen, die ihr Leben meistern wollen gar nicht irgendwelche materiellen Hilfen erwarten, sondern vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe.

  • schokobu sagt:

    Und glaubst Du das wir Dir helfen koennen,wie waere es mit einem Doktor in der Richtung.lol.



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