Welcher Literaturepoche ist Wilhelm Buschs Bildergeschichte „Max und Moritz“ zuzurechnen?
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Dienstag, 2. Februar 2010, 20:14
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Ich bin mir nicht sicher, ob „Max und Moritz“ noch unter „Biedermeier“ einzuordnen ist oder bereits zum Realismus gezählt wird.
Wenn jemand von Euch eine Zuordnung treffen und auch noch
eine kurze Begründung dafür geben könnte, wäre mir sehr geholfen!
🙂
Vielen Dank schon mal für Eure Bemühungen!
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Wilhelm Busch, auch die Geschichten um Max und Moritz, gehören der Literaturepoche des Bürgerlichen Realismus 1848-1885 an.
Diese Epoche beginnt 1848 mit dem Scheitern der bürgerlichen Revolution und endet mit dem Aufkommen des Naturalismus, der das Leben und die sozialen Probleme des Arbeiterstandes und der notleidenden Menschen beschreibt.
Das gebildete Bürgertum (Träger der Revolution) verzichtet nach 1848 auf politische Macht und erkauft sich so Wohlstand, soziale Ruhe und Ordnung.
1871 kommt es zur Einigung Deutschlands, das einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt (Gründerzeit).
Soziale Folgen der Industrialisierung sind das Anwachsen der Städte (Fabriken, Mietskasernen), starkes Bevölkerungswachstum, Verelendung der Industriearbeiter, Verschärfung der Gegensätze zwischen Industriekapitalismus (Besitzbürgertum) und Proletariat, Auswanderungswellen.
Trotz erster Sozialgesetze verarmt der 4. Stand immer mehr.
Karl Marx und Friedrich Engels schreiben das „Manifest der kommunistischen Partei“.
Viele Dichter (und auch Bildungsbürger) ziehen sich in eine apolitische Innerlichkeit zurück und damit erfolgt auch eine geistige Abgrenzung von der radikalen Wirklichkeit.
Humor und Ironie in der Dichtung sollen den Widerspruch zwischen persönlicher Wunschvorstellung und objektiver Wirklichkeit auflösen.
Die Literaturproduktion erlebt einen Aufschwung.
Viele Autoren unterwerfen sich den Zwängen der Massenproduktion und dem Geschmack breiter Leserschichten.
Das Biedermeier beginnt am Ende des Wiener Kongresses 1815 und geht bis zum Beginn der bürgerlich-liberalen Märzrevolution 1848.
Es sehnt sich nach Ruhe, Ordnung, bürgerlicher Beschaulichkeit und Bescheidenheit.
Etliche Autoren des Biedermeiers nahmen eine konservative bis reaktionäre Grundhaltung ein.
Sie sehnten sich in einer Zeit der Industrialisierung nach einem einfachen, harmonischen Leben zurück.
Die Literatur der Biedermeierzeit ist gekennzeichnet durch Idyllisierungen und wendet sich vom Zeitgeschehen ab.
Wilhelm Busch begann seine literarische Phase erst nach dieser Zeit und prangerte vor allem mit seinem Werk „Der Heilige Antonius von Padua“, in der frommen Helene und anderen Werken mit leichtem Spott und Ironie klerikale Bigotterie und amtstheologische Verlogenheit an.
Auch Max und Moritz verspotten durch ihre bösen Taten gerade diese Beschaulichkeit und Gemütlichkeit.
Ihre boshaften Streiche richten sich besonders gegen Respektspersonen der damaligen Gesellschaft.
Obwohl die Übeltäter dann bestraft werden, ist selbst diese Bestrafung durch die unwirkliche Art und Weise, wie es geschieht, eine Ironie.
Diese Geschichten waren zu ihrer Zeit nicht nur Kindergeschichten.
Heute wird Busch auch als Urvater des Comics angesehen.
Es sollte der Realismus sein, denn Max und Moritz wurde im Jahre 1865 veroeffentlicht.
1848 bis 1890 war die Epoche des Realismus.
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher ob diese Kindergeschichte dazugehoert, tut mir leid!
Da es eine Kindergeschichte ist, würde ich sagen, dass es zu gar keiner Literatur-Epoche gehört. Es hat ja keine wirkliche Aussage, außer dass es Kinder lehren soll, sich zu benehmen. 😉