Was sind Nachteile von Demokratie?
Samstag, 10. April 2010, 10:24
Abgelegt unter: Regierung

Auch wenn ich dieses Regierungssystem beinahe unvoreingenommen befürworte (bevor jemand bei der Frage etwas falsches denkt), glaube ich doch, daß sich gelegentlich auch ein kritischer Blick darauf lohnen kann. Ich möchte diese Frage nicht speziell auf Deutschland oder ein anderes Land richten, sondern auf das prinzipielle Konstrukt der Demokratie. Vorteile werden häufig genannt, aber welche Schwächen hat sie im Vergleich zu anderen Staatsformen?
P.S.: Bitte sachlich bleiben.


16 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • Schleier des Nichtwissens sagt:

    Das hängt natürlich von dem ab, was man unter Demokratie versteht.
    [Ich lasse auf Deine konkrete Frage eingehend alle demokratiebefürwortenden Gegenargumente weg.]
    Auf der einfachsten Ebene wäre zu nennen, dass Demokratie (ebensowenig wie andere Herrschaftsformen) oftmals nicht das zumindest im Nachhinein beste Ergebnis Ergebnis erzielt (s. Reichstagswahl 1933). Aktuell und weniger drastisch kann man z. B. in Frage stellen, ob eine Volksabstimmung zur Gesundheitsreform, zur Steuergesetzgebung u.v.m. das Ergebnis bringt, dass für die Wählenden und Betroffenen den größten Nutzen bringt.
    Wie schon erwähnt: Wenn 100 unkundige Menschen entscheiden kann das (effektive, nicht legimitationstheoretische) Ergebnis oft schlechter sein, als wenn ein Mann mit wenigen aber kompetenten Ratgebern urteilte; nicht umsonst gibt es Stimmen in vielen Ländern (z. B: Südkorea, Indonesien, Singapur), die frühere weitgehend diktatorische Verhältnisse als positiv beurteilen.
    Demokratietheoretisch kommt es darauf an, ob Demokratie nur als Herrschaft der Mehrheit betrachtet wird. Das alte Beispiel: ein simplifizierendes Demokratie-Verständnis hielte für legitim, wenn bei einer Abstimmung 52% der Wählenden entscheiden könnten, dass die anderen 48% versklavt werden. Wenn man kein umfassenderes Demokratieverständnis vertritt, nach dem eine Demokratie neben freien und geheimen Wahlen auch Rechtsstaatlichkeit, Minderheitenschutz und Rechte wie Rede-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit garantieren muss, kann Demokratie Züge einer totalitaristischen Pöbelherrschaft annehmen.
    Soziologisch und aktuell: Das Problem in einer Demokratie ist, dass oftmals wenige gut organisierte Menschen wesentlich stärkeren Einfluss nehmen können als die weniger gut organisierten und z. B. finanzschwachen Menschen. In den USA ist dieses Phänomen (angesichts des dort üblicheren Lobbyismus) bekannt und erforscht. S. die Einflussnahme von z. B. Energiekonzernen (Clement), Boulevardmedien, Rüstungsfirmen, Pharmakonzernen etc..
    Pragmatisch: Demokratische Entscheidungsfindungen benötigen mehr Zeit und Aufwand als z. B. Entscheidungen von Diktatoren. Zudem kosten Wahlkampf, Wahlgeschenke, Parlamente und Kreistage Geld (weniger als selbstbereichernde Herrscher und Landesfürsten, aber dennoch verursachen sie Kosten).
    Hinzu kommen einige Varianten des Allmende-Problems: Demokratische Strukturen können dazu führen, dass die jeweiligen individuellen Interessen zugunsten allgemeiner Bedürfnisse vernachlässigt werden. Das können die Interessen anderer Völker sein, die Interessen Aller (Umweltschutz) oder die Interessen künftiger Generationen. All das kann aufgrund des Denkens in Legislaturperioden und wahlkampfstrategischer Absicht vernachlässigt werden.

  • Maria sagt:

    Demokratie ist eine Gesellschaftsform, die den Einzelnen an Entscheidungen beteiligt – wie gut oder schlecht auch immer. Das setzt eine gewisse Reife voraus – im Miteinader und in der Urteilsfähigkeit.
    Vergangene Regierungsformen sind ja nicht aus dem Nichts entstanden – jede Tierhorde regelt ihre Hackordnung und akzeptiert den Führer, der sich herauskristallisiert hat. Oben und unten ist klar geregelt. Mama oder Papa bestimmen wo es längs geht. Der Rest tut, wie geheißen. Das hat was Einengendes, aber Bequemes.
    Den größten Aberwitz einer Demokratie sehe ich also darin, dass organisierte – und, wie ich höre, durchaus nicht nur tumbe Toren, sich die Vorteile der Demokratie zunutze machen, um den heiß ersehnten starken Führer wieder als Übervater zurück zu kriegen. Na, das hat doch was!

  • Yen sagt:

    Welche Alternative? Feudalismus, Sklavenhaltertum, Kommunismus, Monarchie, Urgemeinschaft (in die sich die Menschheit wohl mal zurück bomben wird)?
    Demokrit hat in der griechischen Antike die Demokratie eingeführt, die dann nach ihm benannt wurde.
    Weiß grad nicht wer, aber einer sagte „Die Demokratie sei die schechteste aller Gesellschaftsformen“. Bloß was sollen wir uns denn raussuchen? Wollen wir den alten Kaiser wieder (irgendwie liebe ich den, trage seinen Bart) , oder den Diktator Adolf. Mensch wir haben doch schon alles durch. Fürn Kommunismus war die Zeit noch nich reif weil, die kapitalistische Wirtschaft schlagkräftiger war. Dann haben wir derzeit noch das Theater mit den Religionen. Was sollen wir denn machen, beim Zeus? Selbst wenn wir hier ein Modell hätten, gesellschaftlich, würde das nie die ganze Welt übernehmen. Denk mal dran dass grade der Islam mit aller Macht und schlimmsten Methoden versucht, die Welt zu übernehmen.
    Es kann noch 1000 oder mehr Jahre dauern bis wir den utopischen Sozialismus eines Henri de Saint-Simon, Robert Owen und Charles Fourier haben werden….

  • exenter sagt:

    Demokratie ist ein Feind der Individualität, da die Mehrheit bestimmt was der Einzelne zu tun und/oder zu lassen hat. Sie unterdrückt das Leben von Minderheiten und führt häufig zu Unrecht. Das gilt weniger bei der indirekten Demokratie (Parlamentarismus) als bei der direkten Demokratie (Volksbefragung). Die zuletzt genannte Form hört sich für viele gut an, ist aber oft nur auf dem Stammtischniveau.

  • Kapaun sagt:

    Die Hauptprobleme sind wohl die mangelnde Nachhaltigkeit sowie die Schwierigkeit, rasches und entschlossenes Handeln zu organisieren. Wobei Merkel und Steinbrück im Herbst 2008 gezeigt haben, dass Letzteres durchaus geht – allerdings hatten die natürlich auch eine sehr große Mehrheit der Sitze im Rücken sowie außerdem die Mehrheit im Bundesrat. Vielleicht sollte man die Finanzkrise tatsächlich einmal zum Anlass nehmen, erstens über die Rolle des Bundesrates und zweitens über die Frage Verhältniswahlrecht/Mehrheitswahlrecht neu nachzudenken.
    Das Problem der Nachhaltigkeit freilich lässt sich kaum in den Griff bekommen. Es ist wohl strukturell verankert, und man muss damit leben. Tatsächlich hat das sogar auch Vorteile, denn zum Beispiel erleben wir ja in diesen Tagen beim Thema Klimawandel immer wieder neu, wie angeblich feststehende wissenschaftliche Tatsachen eine um die andere in Frage gestellt werden müssen. Zuletzt erst vorgestern: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur…
    Vielleicht also gar nicht so verkehrt, dass nachhaltiges und langfristig orientiertes Handeln hier bislang noch kaum in Gang gekommen ist. Es wäre ja nicht die erste Kellerleiche der Ökologen – erinnert sich noch jemand ans Waldsterben?
    @exenter: Sorry, aber so ein Quatsch! Von allen uns bekannten Herrschaftsformen ist die Demokratie gerade diejenige, die Individualität und die Rechte von Minderheiten am ehesten garantiert!

  • ninin192 sagt:

    dremokratie — schrift und wort – eine gesellschaftsform — doch es sind die menschen die daraus was ganz anderes machen als geplant und das verursacht wiederum grosse probleme und unzufriedenheit– statt zusammenarbeit als grossen vortell — der groesste nachteil ist ego-gewinnsucht , verbunden mit grosser inseider – korruption, – gegen die das grosse fussvolk untaetig und machtlos betrogen wierd
    die meinungsfreiheit hilft da nicht viel dazu, da die masse schlechthin teilnimmt am wahlrecht

  • w.goepfr sagt:

    Die beste Staatsform, theoretisch, streng theoretisch, ist die Anarchie.
    Bloß, diese ist bei den Menschen nicht praktikabel.
    Menschen nutzen jede Chance, um Vorteile zu bekommen.
    Auch wenn diese zum Nachteil eines anderen gereichen.
    Demokratie wiederum ist darum gut, weil nicht irgendeiner, aber eben ein allgemein Gewählter regiert.

  • wotan sagt:

    Ich glaube, es gibt unter allen Möglichkeiten nichts Besseres – trotz ihrer Schwächen.
    Die Idealherrschaft wäre vieleicht ein(e) Herrscher(in) über ein Volk, welche weise, gerecht ist, welche zuerst den Vorteil ihres Volkes im Auge hätte, welche selbst in angemessenen aber bescheidenen Verhältnissen lebt. Aber gibt es den?
    „Ich bin der erste Diener des Staates“ sagte der Alte Fritz (Friedrich der Große) einmal. Das kommt dem schon recht nahe – aber er war auch kein idealer Herrscher.

  • Verdinand . sagt:

    Ein geflügeltes Wort sagt: „Demokratie ist, wenn 2 Analphabeten einen Germanistik-Professor überstimmen können.“
    Man sieht ja, was da für „Sätze“ rauskommen.

  • Herr Enwald sagt:

    Das sie doch öfters missverstanden wird – getreu dem Motto „Ich kann tun und lassen was ich will, wir leben in einer Demokratie“

  • JoKer sagt:

    Sehr oft werden Lügen und falsche Statistiken, Berichte usw. benutzt, um Stimmen zu erhalten. Vielleicht könnte man sagen, daß die Demokratie die Wurzel der Lüge und des Betrugs ist.

  • shelly sagt:

    an einer demokratie, wenn sie als solche genutzt wird, gibt es nichts auszusetzen. was einige länder, darunter auch das unsrige, daraus machen, steht auf einem anderen blatt.

  • Billy sagt:

    Ganz klar: Es gibt einfach zu viele dumme Menschen!
    Die Quantität zählt, und nicht die Hirnmasse, das ist die Schwäche der Demokratie.

  • Jacques L sagt:

    hast du schon ein vorteil bei diesem absurden konstrukt entdeckt?
    Dass der pöbel sich seine führer selbst wählen kann sagt ja eigentlich genug aus.

  • uinonah sagt:

    Da es bis jetzt keine echte Demokratie gab, kann die Frage nicht beantwortet werden.

  • AllWande sagt:

    die dadurch entstandene Bürokratie…
    die wir ja haben oder?



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