Warum gibt es in Afrika keinen funktionierenden Staat?
Freitag, 9. April 2010, 12:16
Abgelegt unter: Regierung

Afrika ist ja bekanntlich ein schoener Kontinent, aber die Menschen dort leiden an Hunger, Durst und Krankheiten wie AIDS. Von der Ueberbevoelkerung und der immernoch anhaltenden Bevoelkerungsexplosion mal ganz zu schweigen.
Warum kann dort niemand eine vernuenftige Wasserversorgung errichten? Warum kann dort niemand eine funktionierende (weitestgehend korruptionsfreie) Regierung einrichten, die sich um Gleichberechtigung, Bildung und eine funktionierende Infrastruktur kuemmert?
Ueberall aus Afrika hoert man von zerfallenen Staaten, Korruption, Hunger und Leid. Da heisst es „spenden, spenden, spenden“, aber was bringt das eigentlich? Die Regierungschefs geben das Geld doch sowieso nur fuer ihren tollen Mercedes aus.
Oder habe ich vielleicht ein ganz falsches Bild von Afrika? Wenn doch seit Jahrhunderten dort Armut herrscht, warum kommt dann kein einziger „Revolutionaer“ auf die Idee, ein System wie in DE/USA/GB/FRA einzurichten? (Es muessen nicht diese Laender sein, aber dort kann man sich wenigstens an die Polizei wenden oder den Notarzt rufen, wenn ein solcher Notfall eintritt.) In Afrika hat man doch bekanntlich immer um etwas zu Essen zu kaempfen…


5 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • sagabona sagt:

    >Die Regierungschefs geben das Geld doch sowieso nur fuer ihren tollen Mercedes aus.
    Ja, dass ist zum größten Teil richtig. Aber diese belohnen in der Regel auch ihre eigenen Stammeszugehörigen und besonders Freunde etc. fürstlich.
    Ähnlich wie in Deutschland und der USA.
    >Oder habe ich vielleicht ein ganz falsches Bild von Afrika?
    Nein, grundsätzlich nicht aber von den westlichen Industriestaaten.
    In dem eigenen Land werden die Missstände und Abzockereien allerdings totgeschwiegen und Menschen, die es veröffentlichen werden Mundtot gemacht und das ganz besonders in Deutschland.
    „In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat.“
    (Carl von Ossietzky)
    Wenn man über genau gleiche Misstände in Russland oder China berichtet (lieber nicht über die USA), dann bekommt man von der Regierung evtl. sogar Lob und einen Orden.
    >Wenn doch seit Jahrhunderten dort Armut herrscht, warum kommt dann kein einziger „Revolutionaer“ auf die Idee, ein System wie in DE/USA/GB/FRA einzurichten?
    Dann hätten wir genau das gleiche eben wie hier mit der ganzen Korruption. Hier gibt es derzeit noch nur mehr, weil hier genügend Lebensmittel wachsen und wir teures Wissen exportieren können und die westlichen Industriestaaten daher insgesamt wesentlich Reicher sind.
    Es sind Revolutionäre gekommen aber die wenigsten mit dem Anspruch für ein Allgemeinwohl zu sorgen, sondern als geknüppelte nur für ihr eigenes und ihrer eigenen geknüppelten Sippschaft zu sorgen und eben nun aus Rache die ehemaligen Knüppeler zu knüppeln wobei auch auf andere Menschen keine Rücksicht genommen wird, die dann das Regime wieder bekämpfen zu ihrem eigenen Wohl.
    Und wenn so ein Herrscher an der Macht ist, der tatsächlich das Allgemeinwohl im Sinn hat, dann werden ihn fast alle aus dem Land bekämpfen.
    Das auch aus dem Grund, weil jeder glaubt er werde nur noch seine eigene Sippschaft bevorzugen und es werden von entsprechenden Diktatoren, die an die Macht kommen wollen, auch entsprechende Gerüchte gestreut. Je ungebildeter die Bevölkerung und je mehr man die Medien unter Kontrolle hat um so besser funktioniert das.
    Die Amerikaner waren aufgrund einer UN-Resolution wegen erbärmlichster Zustände in Somalia aus humanitären Gründen und verteilten Lebensmittel. Dann wurden diese von fast allen aus der Bevölkerung aus dem Land gejagt. Obwohl man etwas gutes tut wird man plötzlich von allen Seiten bekämpft und das in Ländern mit geringer Bildung um so mehr.
    Man kann sich das etwa auf dem Niveau von Vorschulkindern unter Geschwistern vorstellen. Für Kinder ist es ungeheuerlich ungerecht, wenn sein Geschwister ein Geschenk erhält und es selbst nicht auch wenn das Geschwister zB. Geburtstag hat und es selbst nicht und das Geschenk des anderen ist ohnehin immer das bessere. Im Grunde gibt es in Afrika nur Geschenke, da die meisten Menschen gar nichts haben und dann besteht schnell Neid und Missgunst.
    Das System funktioniert systematisch also nicht anders wie in Deutschland nur ist die ausgeübte Gewalt höher was auch wiederum daran liegt, dass die afrikansichen Länger insgesamt ärmer sind.
    Und wenn das Unrecht, so wie zB. in Deutschland nicht regiert, dann wird es eben in den Medien erzeugt.
    „Eine Tyrannei, auch der Justiz, kann auf die Mittel, die sie gebrauchte, um die Herrschaft zu erringen, nicht mehr verzichten. Der Terror muß zum System der Aufrechterhaltung der Herrschaft ausgebaut werden, weil ein System des systematischen Unrechts niemals auf Dauer ohne Partisanen bleibt. Jedenfalls muß das despotische System sie stets fürchten. Platon hat die Tyrannen aus diesem Grunde als die unglücklichsten aller Menschen bezeichnet, weil sie von Haß erfüllt sind und ihre Komplicen einerseits verachten, andererseits fürchten.
    Montesquieu hat die despotischen Regime als Herrschaftsformen analysiert, die auf Furcht der Beherrschten und der Beherrschenden gegründet sind und die den Charakter verderben.“
    Frei nach Eugen Kogon: „Der SS-Staat“
    Viele Entwicklungshilfen helfen den Menschen in Afrika nicht wirklich, sondern machen diese nur von den westlichen Industriestaaten abhängig.
    Das wird von vielen Entwicklungshelfern schon seit vielen vielen Jahren angeprangert, ist aber wohl nicht anders gewollt.
    Das wichtigste ist Hilfe zur Selbsthilfe. Aber auch diese Hilfe stösst natürlich auf Grenzen und besonders auf Grenzen in der Bildung zB.:
    Durch Mikrokredite wird die wirtschaftliche Tätigkeit der Kunden erhöht und damit mittelbar auch der Lebensstandard, ablesbar an Marktzugang, organisierter Arbeit, Ansehen und Erhöhung betriebswirtschaftlicher Kompetenz. Wundermittel sind Mikrokredite hingegen nicht, weil sie einen gewissen Grad an Selbständigkeit voraussetzen und damit die Ärmsten der Armen meist nicht erreichen können.http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrokredit

  • Christa B sagt:

    Es hat niemand Interesse daran, dass Afrika insgesamt eines Tages mal politisch stabil ist. Afrika ist reich an Bodenschätzen, alleine schon von dem was bis jetzt befördert wurde an Erdöl, Diamanten usw., den Profit heimsen die ausländischen Firmen und Regierungen ein. Es geht nur ums Geld. Man traut den Afrikanern nicht zu, dass sie so ganz ohne Hilfe mit so viel Reichtum umgehen können, man mag ja heute nicht mehr von Kolonialsystem reden aber man praktiziert es trotzdem.
    Es gibt diese korrupten Regierungschefs und die können auch munter weiter machen, da wird keine westliche Regierung kommen und sagen, hör damit auf und stell mal eine ordentliche Regierung auf die Beine. Die afrikanische Bevölkerung soll durch solche Chefs abgelenkt werden, sie sollen nicht der westlichen Welt die Schuld für ihre Misere geben und wir hier sollen das auch glauben.
    Fakt ist, es gibt afrikanische Staaten die von den Bodenschätzen so reich sind, die könnten Wasserpipelines durch ganz Afrika bauen lassen, die Felder bräuchten nicht zu verdorren und kein Mensch müsste mehr verhungern. Aber man will das nicht.

  • DR Eisendraht sagt:

    Afrika ist jahrhundertelang ausgebeutet worden. Allerdings nicht nur zum Vorteil der Länder und Menschen dort. Die Staaten europäischer Prägung waren und sind dort eher überflüssig. Dort gelten weitgehend noch die Stammesverbände, die von den politischen (künstilichen) Grenzen oft unabhängig sind. Wo man wilkürlich Grenzen gezogen hat, wird auch kein natürlich gewachsenes Staatswesen zu erwarten sein. Der Fehler besteht darin, dass die WEISSEN die Grenzen gezogen haben.

  • mingang2 sagt:

    Weil viele europäischen Länder Afrika nur ausgebeutet haben.
    Diese Kolonialmächte hatten kein Interesse den Afrikanern Fortschritt in irgend einer Form zu bringen sondern vertraten nur ihre eigenen Interessen, und das Jahrhunderte lang.
    Auch heute wird durch Putsch und gesteuerte Wahlen versucht genehme Machthaber an die Regierung zu bringen die helfen ihre Völker weter in Abhängigkeit zu halten.

  • Kapaun sagt:

    Deine Frage unterstellt Dinge, die überhaupt nicht zutreffen. Selbstverständlich gibt es in Afrika funktionierende Staaten, und gar nicht so wenige…



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