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Bevor mit der französischen Revolution die Idee der Nation aufkam, war es den Menschen vollkommen egal, wer ihr Herr war. In Preußen, dem Musterstaat der Aufklärung, lebten z.B. Deutsche, Polen und Franzosen zusammen. Folgerichtig konnte jeder seine Kultur und Religion ausleben wie er wollte ohne für „nicht preußisch“ gehalten zu werden. Ob nun der polnische König, der Kaiser oder der preuß. König der Herr war, war daher auch nicht so wichtig.
War es schlecht für die Deutschen, dieser Idee der Nation zu folgen? Wäre es heute gut, wieder die Unterscheidung zwischen Volkszugehörigkeit und Nationalität zu machen. Dann wären z.B. Österreicher und Deutsch-Schweizer ,Luxemburger von der Volkszugehörigkeit her Deutsche, aber von Österreichischer/Schweizer Nationalität. Wäre es in Deutschland dann nicht einfacher zu sagen, die Türken können die Nationalität der BRD erhalten und alle legalen Rechte, daß sie dies aber nicht zu Deutschen macht. Daraus folgt natürlich auch automatisch, dass sie türkischsprachige Schulen eröffnen könnten und das das Ziel der langfristigen Integration entfällt? Ist die Idee das Volk und Nation identisch sind, im Fall der Deutschen nicht falsch? Ist sie verantwortlich für die Weltkriege und viele andere Konflikte, wäre unser Zusammenleben nicht besser?
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In Russland haben früher über Jahrhunderte Deutsche gesiedelt (heute sind es ja nur noch wenige) und dabei über lange Zeit die deutsche Volkszugehörigkeit bewahrt. Jedenfalls die meisten von ihnen.
Sowas gibt es heute nicht mehr, jedenfalls nicht in dichtbesiedelten Industrienationen.
Unter den „christlichen“ Einwanderern in Deutschland ist sowieso eine völlige Durchmischung erfolgt. Bei den muslimischen dauert es etwas länger. Aber auf Dauer wird sich hier nur die andere Religion erhalten. Die türkische Muttersprache wird in einigen Generationen verschwunden sein und die andere Kultur auch. Einen Teil davon werden wir in der deutschen Kultur übernehmen, der größere Teil verschwindet völlig.
Ob man das für gut hält oder bedauert: So wird es kommen, das ist unausweichlich. Die vielen polnischen Einwanderer zur Kaiserzeit sind auch längst keine Polen mehr.
Die Schweizer wollen übrigens gar nicht „deutscher Volkszugehörigkeit“ sein. Seit dem Ende des 30-jährigen Kriegs gehört die Schweiz (wie Holland) nicht mehr zu Deutschland.
Zu den türkischen Schulen:
Türkisch ist keine Weltsprache, aber für uns durchaus wichtig. Man sollte schon einige türkischsprachige Schulen in Deutschland haben und auch eine Universität. Bei den Schulen denke ich aber eher an Gymnasien. Es geht also um Schüler, die Deutsch sowieso schon gut können. Es wäre schön, wenn auf ein türkisches Gymnasium nicht nur türkischstämmige Schüler gingen, sondern auch deutsche.
> Bevor mit der französischen Revolution die Idee der Nation
> aufkam, war es den Menschen vollkommen egal, wer ihr
> Herr war.
Deine Fragestellung enthält zwar ein paar schwer haltbare Behauptungen, aber die eigentliche Frage würde ich schon mit Ja beantworten.
Allerdings gehe sehe ich hier nicht ein spezifisch deutsches Problem: es gibt auf der ganzen Welt sehr viele Konflikte durch Ansprüche nationalistisch denkender Leute, dass in einem bestimmten geographischen Gebiet nur Menschen bestimmter Ethnien leben sollten.
Letztendlich müssen Nationen der Frage der Herkunft des Einzelnen gegenüber neutral sein. Die globale Migration wird in Zukunft ganz sicher noch zunehmen, und Nationalismus kann da keine Lösung sein.
Solange es auf deutschem Boden mehr als 300 Kleinstaaten gab, war die Idee der Nation ein Fortschritt, der auch seine Vorzüge hatte. Inzwischen gibt es in Europa keine 300 Staaten mehr und da hat sich dieser Begriff eher überlebt.
Für den Erhalt kultureller Vielfalt sind die Landsmannschaften und die Regionalverbände auf gutem Wege. Die Nation und ihr Mißbrauch hat letztendlich nur noch zu unnötigen Kriegen geführt.
Die Ösis u.die Schweizer werden aber begeistert sein, wenn man sie als Deutsche bezeichnet.
Und die französisch u.italienischspracheigen Schweizer ganz besonders!
Abgesehen davon wird doch immer nur nach der Staatsbürgerschaft gefragt!
nein
das waere nicht gut