War Jesus ein palästinensischer Extremist?
Mittwoch, 7. April 2010, 20:39
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Ich lese derzeit ein Buch eines konservativen schweizer Katholiken namens Hans Conrad Zander, in dem er eine ausgesprochen kritische Haltung über die Ursprungsfigur des Christentums einnimmt.
Unter anderem beschreibt er ihn als größenwahnsinnig, machtbesessen, schmarotzerhaft, haßerfüllt, intolerant, nationalistisch, kritikunfähig und von permanenter Hektik getrieben. Die gesamte Argumentation hier darzustellen würde zu lange dauern.
In Teilen läßt diese Beschreibung an heutige radikale Prediger im Heiligen Land wie auch andernorts denken, die zum religiösen und nationalen Aufstand aufrufen.
Was ist von einer Kritik wie dieser zu halten?
P.S.: Es soll hier nur um den historischen Jesus gehen, wie er unter anderem in den Evangelien angedeutet wird, nicht um den mythologischen. Daher auch die Wahl dieses Bereichs.


9 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • JUPITER sagt:

    Jesus war Galiläer, sowie Jude und kein Palästinenser!!!
    Seine Sprache war Aramäisch und nicht arabisch!
    Hans Conrad Zander ist mir leider auch ein Begriff – die meisten seiner Bücher und Thesen kannst du an die Wand klatschen.
    Da halte ich mich doch lieber an den Werken von Drewermann, Küng und sogar an den jetztigen Papst (obwohl ich nicht katholisch bin).

  • nidal t sagt:

    Abgesehen von ihrer Religion finde ich wenig Unterschied zwischen Palästinensern und Juden der damaligen Zeit. Ich meine jetzt, bevor die Juden in aller Herren Länder gelebt haben.
    Gut, ich bin auch nicht sonderlich informiert darüber, aber mir die geschichtliche Gestalt des Jesus so krass vorzustellen gelingt mir auch nicht.
    Allerdings – sind denn alle palästinensischen Extremisten so extrem wie von Dir in der Frage geschildert?

  • > Beate < sagt:

    Also ich finde, daß es stimmt, was HCZ schreibt. Es stimmt genauso, wie alles was man je über eine theoretische Person geschrieben oder gesagt hat oder überhaupt sagen kann. Man sollte sich meiner Meinung nach die wahre Geschichte anhand des bekannten Monty-Python-Films aneignen. Denn eins ist sicher: diese Person Jesus hat niemals existiert, wenn sie doch existiert hat, haben wir heute keine Möglichkeit das nachzuprüfen.
    Hallo Sunshinegirl, daß Jesus nicht gelebt hat würde ich nie so behaupten wie ich es oben getan habe, aber auch nicht das Gegenteil. Seriös betrachtet kann eigentlich kein Mensch irgendwas zum Thema behaupten. Sicher ist nur, daß es keinen einzigen verläßlichen Hinweis gibt, keine historische Quelle, kein Schriftstück, nichts. Alles war über J.C. von N. bekannt ist, haben andere lange nach ihm aufgeschrieben und die haben ihre Gründe gehabt. Wie die Kirche schon sagt: Wers glaubt wird seelig.

  • ralfirla sagt:

    Wer Jesus war hier ein Buch Tip
    Die Gottes Macher von Michael Baigent

  • Nedzad sagt:

    Hans Conrad Zander ist ein ehemaliger Mönch (oder Novize) bei den Dominikanern, wenn ich richtig informiert bin.
    (Dass ich ihn für neurotisch besessen halte, sage ich nur als meine Meinung in Klammern.)
    Lies mal was Seriöses über den historischen Jesus:
    Luise Schottroff/Wolfgang Stegemann: Jesus von Nazareth – Hoffnung der Armen. Kohlhammer Stuttgart

  • erhardgr sagt:

    Zur Ersten Frage:
    NEIN! Jesus war Gottes Sohn und Gründer des Christentums. Er kann schon kein palästinensischer Extremist gewesen sein, da es ein Palästina damals noch nicht gab. Diese Region hieß damals Judäa und Jesus war Jude.
    Zur zweiten Frage in den Details:
    Nichts, gar nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für solche Charaktereigenschaften Jesu Argumente gibt, geschweige denn, wie Hans Conrad Zander auf solche auf sowas kommt. Die einzige mir plausible Erklärung: Er hat wohl nie die Bibel gelesen (dort wird er als ruhiger, liebevoller, friedlicher, verständnisvoller und gütiger Mensch beschrieben) , leidet unter einer Geistesverwirrung oder hat einen rießigen Hass auf Jesus.
    P.S. Mein Buchtipp:
    „Der Fall Jesus“ von Lee Strobel

  • Aristo's lovely girl sagt:

    Ich gehe die Frage mal ganz vorurteilsfrei an. Sonst bringt das nichts. Und so hast Du sie wohl auch gestellt, oder?
    Jeder, der gegen eine Staatsmacht versucht, radikale Ansichten zu vertreten, hat folglich extrem abweichende Ansichten.
    Bei Jesus von Nazareth war das so – zweifelsohne.
    Ja, und wer damals nicht Palästinenser, der im alten Palästina gebohren wurde? Was für eine bekloppte und mit dem absolut schwachsinnigen Klischee der Erbsünde belasteter Ansatz ist das denn? Der kommt sicher nicht von Dir, sondern aus dem Buch!
    Aber extrem bedeutet nicht extremistisch!
    Islamisch bedeutet ja auch nicht islamistisch!
    Und „extremistisch“ hat in unserem allegemeinen Verständnis genau so eine negative Bedeutungsbesetzung, wie „islamistisch“.
    Und das liegt an der Verknüpfung der Begriffe mit Gewalt, Tod, Zwang, Terror.
    Jesus von Nazareth hat seine Geschichte nicht selbst aufgeschrieben! Dass waren die Efangelisten und viele andere Menschen seiner Zeit.
    Natürlich kann man hier an Schönfärbungen denken (schließlich könnte man ja davon ausgehen, dass diese Menschen auch eigene Ziele verfolgten!)
    Und es mag auch sein, dass dieser Jesus von Nazareth rein faktisch als irrationaler und durchgeknallter Wahnsinniger galt. Und das er mit enormem rethorischen Geschick eine zunächst kleine Schar von gequälten Seelen um sich scharrte. Jene, die es nicht mehr ertragen konnten, dass Gott sie in ihrer Erbsünde verrotten läßt und Ihnen das Ewige Leben vorenthält. Ein rachsüchtiger, zornerfüllter, nicht zu besänftigender Gott.
    Und dann kommt dieser Jesus von Nazareth, prügelt die Priester in einem Anflug von wahnsinniger Selbstüberschätzung aus dem Tempel! Und nichts passiert! Keine Festnahme! WAHNSINN!
    Das Volk war ohnehin nicht gut auf die zu sprechen!
    Und er behauptet, sie erzählen Lügen! Gott ist garnicht rachsüchtig, sondern liebend. In tiefer Trauer um sein Volk. Und er, Jesus von Nazareth wäre die Erlösung.
    Und überhaupt: „Die Tatsache, dass Ihr mit Gott gehen wollt, dieses Angebot reicht Gott als Sühne. Ihr müsst es IHM, GOTT SELBST nur aus vollem Herzen mit fester Stimme be(ur)kunden! Und er vegibt Euch durch mich Die Schuld, auf dass Ihr auffahren werdet in den Himmel und das ewige Leben schauet!“
    Entgegen der Lehre der Priester, die sagen: „Gott spricht nicht mit Euch, dem Dreck! Dazu braucht Ihr uns!“
    Wir sind Eure einzige Chance, micht dem ewigen Tod anheim zu fallen!“
    Na, wenn man in einer Sprache der Gelehrten spricht (Jesus verstand sie angeblich!) dann weiß der „Normalo“ nie so ganz, ob er das glauben soll!
    Doch Jesus sprach mit Inbrunst und ohne Furcht, vielleicht sogar in hormoneller Rage und Wahn in der Sprache des Volkes! Vielleicht war er sogar betrunken und wurde deswegen zunächst nicht von der Obrigkeit ernstgenommen?
    Und wenn dieser Jesus es dann auch noch alleine mit den Priestern, dem Stadthalter, der Armee und dem fernen König aufnimmt – da muß ja wohl was dran sein.
    Jeder andere würde Selbstmord betreiben, wenn er nicht der Sohn einer Macht wäre, die noch über den König zu gebieten hätte!
    Also: Du siehst, man kann es immer nur interpretieren und nie wissen, wenn man nicht dabei war.
    Und das hier geschriebene ist nicht dass, was ich glauge, sondern ein Konstrukt!
    Lies noch viele Bücher und führe Gespräche – nichts anderes bringt dich da weiter.
    Viel Glück und Erfüllung auf der Suche nach Deinem Glauben.
    😎

  • joergMAE sagt:

    da hat sich einer seinen hass auf sich selbst an jesus ausgelassen. jesus war kein palästinesischer extremist. ausserdem: frag ihn doch selbst!

  • tocktock sagt:

    Moin, moin,
    allein schon die Bezeichnung „palästinensisch“ ist ein Anachronismus: es gab damals kein Palästina. Es gab als Bezeichnungen Judäa, Galiläa, Samaria, Syrien, dazu noch einige lokale Gebiete wie die Dekapolis, die Gaulanitis etc.
    Palästina leitet sich von den Philistern her, und die waren längst in den umgebenden Völkern aufgegangen.
    Der historische Jesus ist äußerst schwer „dingfest“ zu machen; das haben in den letzten 200 Jahren Tausende von Gelehrten versucht und es bleibt immer noch Albert Schweitzers Urteil gültig: Die Bücher über Jesus sagen mehr über ihre Verfasser aus als über Jesus von Nazareth.
    Doch eins ist ziemlich sicher: Jesus hat ein neues Verhältnis zu Gott verkündet. Er hat es aber nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt. Anders wären seine gemeinsamen Mahzeiten mit Zöllnern, Sündern, Huren, kurz: den Randexistenzen der damaligen Gesellschaft nicht zu erklären.
    Freilich bleibt festzuhalten. daß Jesus Jude war, im jüdischen Glauben gelebt, gewirkt, gepredigt und argumentiert hat. Er hat auch nicht so sehr viel Neues gebracht, denn das allermeiste von dem, was er gepredigt hat, kann man bei den zeitgenössischen Rabbinen auch finden. Der Talmud bringt viele Beispiele von den Rabbis Hillel, Akiba, Gamaliel etc.
    Was Jesus also wirklich an Neuem gesagt und gepredigt hat, geht auf eine Postkarte.
    Und einen Extremisten kann ihn in der Tat nur ein kranker Geist nennen. Doch wie gesagt: Albert Schweitzer ist immer noch gültig.
    Gruß – Saxo



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