Unter welchen Bedingungen lassen sich Zeigerwerte anwenden?
Freitag, 2. April 2010, 20:57
Abgelegt unter: Berge

Hey ihr Lieben, ich habe heute eine Bioklausur geschrieben. Eine der Fragen war, unter welchen Bedingungen sich die Zeigerwerte nach Ellenberg anwenden lassen. Unter natürlichen Bedingungen oder unter Laborbedingungen?
Wisst ihr eine Antwort?


1 Kommentar bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • UJ sagt:

    Hallo,
    ich würde mal sagen weder noch oder bei beiden. Die Zeigerwerte sind statistische Informationen, die jedoch durch richtige Messungen zu bestätigen sind.
    Auszug aus WIKIPEDIA:
    Besonders von Kritikern wird immer wieder betont, dass ökologische Wertzahlen kein Ersatz für ökologische Messungen sind, sondern nur eine Hilfe bei der Standortansprache. Dies wird unter anderem mit der Notwendigkeit begründet, eine kritische Distanz zu nackten Zahlenwerten zu wahren. Letzterem kann sicherlich zugestimmt werden und gilt vor allem in einer Zeit, in der im Zuge der EDV-Expansion die Zahlengläubigkeit von Politik und Verwaltung auch auf den ökologischen Bereich überzuspringen droht. Grundsätzlich ist also eine Mindest-Sorgfalt bei der Interpretation syndynamischer Vorgänge mehr angebracht als blindes Vertrauen in die Zahlenwerke.
    Dennoch geht es nicht so sehr um eine grundsätzliche Entscheidung zwischen Bioindikation und Messung, sondern vielmehr um die Frage nach der Zweckmäßigkeit der gewählten Methode. Generell kann man sagen: Das Arbeiten mit Zeigerwerten ist dann sinnvoll, wenn Messungen aus Zeit oder Kostengründen ausscheiden, Vegetationsaufnahmen aber ohnehin vorhanden sind. Vorteil der ökologischen Wertzahlen ist also die Schnelligkeit der Methode. Zum anderen bietet sie aber auch die Möglichkeit, einen zeitlichen Bezug von Standortveränderungen herzustellen, und zwar durch Vergleiche zwischen altem und neuem Aufnahmematerial. Wie Nitsche und Nitsche (1994) betonen, lässt sich mittels Feuchte-, Licht- und Nährstoffzahl nach einigen Jahren die Wirkung von Extensivierungsmaßnahmen wie Ausmagerung und Grundwasserstandsanhebung sehr schön dokumentieren.
    Der große Vorteil der ziffernmäßigen Einstufung des ökologischen Verhaltens ist die Möglichkeit, Durchschnittszahlen, Spektren oder andere zusammenfassende Ausdrücke für ganze Pflanzenbestände zu berechnen. Diese Durchschnittszahlen können dann zur ökologischen Kennzeichnung solcher Bestände verwendet werden. Unter Berücksichtigung der Indikatorwerte aller beteiligten Arten gewinnt man eine Beurteilungsgröße, die vielfach feinere Abstufungen gestattet, als es beispielsweise mit dem pflanzensoziologischen System nach Braun-Blanquet möglich ist.
    [Bearbeiten] Hinweise zur Statistik
    Beispielhafte Zeigerwert-Angabe für die Ackerröte mit Kürzeln
    Mathematisch gesehen gehören die Zeigerwerte – ähnlich wie die Schulnoten – zu den „ordinalen“, nicht zu den „kardinalen“ Zahlen, und die Statistik verbietet streng genommen deren Mittelwertbildung. Doch wie jeder weiß, werden selbst die Noten im Fach Mathematik gemittelt, obwohl es sich hierbei um keine kardinale Zahlenreihe handelt. Andererseits kann man Zeigerwerte auch nicht einfach als „ordinale“ Zahlen ansehen, da sie nicht nur „eine Folge von Ziffern“ darstellen. Es handelt sich vielmehr um eine relative Abstufung nach dem Schwergewicht des Auftretens im Gelände. Obwohl also Zeigerwerte streng genommen keine „Grundzahlen“ mit kardinalem Charakter sind, die durch Summierung entstehen, hat sich das Rechnen mit ihnen sehr bewährt. In Geobotanik und Landschaftsökologie werden mittlere Zeigerwerte gern verwendet und Korrelationen zwischen gemessenen Werten und ökologischen Wertzahlen gerechnet. Die Mittelwertbildung wird inzwischen sogar von vielen ehemaligen Kritikern für die Praxis empfohlen (Durwen, 1982, 1983; Kowarik & Seidling, 1989). Inzwischen ist man sich darin einig, dass die Zeigerwerte als „quasi-kardinal“ betrachtet werden können (Ellenberg u. a. 1992).



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