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Die beiden rudernden Hunde, die dem bezaubernden Erzählband von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder den Titel gaben, existieren wirklich. Sie sind aus bemalter Bronze, zwölf Zentimeter lang und drei Zentimeter hoch, inklusive Boot: Auf dem Umschlagfoto des Buches kann sie jeder sehen. Wahrscheinlich hat Elke Heidenreich sie entdeckt, als sie gemeinsam mit dem befreundeten Schroeder über einen Pariser Flohmarkt schlenderte. „Bernd“, hat sie vielleicht gesagt, „um diese rudernden Hunde herum sollte man eine Geschichte schreiben.“ Aber das ist natürlich nur eine Vermutung. Fest hingegen steht, dass sowohl Heidenreich als auch Schroeder je eine Geschichte über die skurrile Plastik geschrieben haben, und man merkt beiden Autoren an, wie viel Spaß sie dabei hatten. Die Texte umrahmen die restlichen Erzählungen, und sie meistern ihr Thema so mühelos wie die beiden Vierbeiner ihre artfremde Aufgabe: Heidenreich macht den Anfang, indem sie eine Dreiecksgeschichte um eine Erzählerin im Panzerknacker-Outfit, deren Freund Walter (im Bärenkostüm!) und einen ehemaligen Liebhaber inszeniert, der zur Karnevalszeit mit dem Orient-Express samt einem Geschenk für eine Minute am Kölner Hauptbahnhof einen Zwischenstopp macht. Am Ende dann erzählt Schroeder von der Recherche eines trägen Sportjournalisten, die ihn zu der Biografie der rudernden „Kracht-Zwillinge“ zu DDR-Zeiten führt. Aus deren Besitz klaut der Sportjournalist schließlich die rudernden Hunde. Auch wenn seine Frau für die Herkunft der Bronze eine ganz andere Erklärung hat, die ihrerseits wieder auf den Anfang des Buchs verweist. Derart hintergründig, intelligent, witzig und leichtfüßig kommen alle Erzählungen des Bands daher. Rudernde Hunde ist ein fulminanter Zweier ohne Steuermann. Denn so sicher bewegen sich Heidenreich und Schroeder im Fahrwasser des jeweils anderen, dass eine klare Linie überall auch ohne den leitenden Eingriff dritter erkennbar ist. –Thomas Köster
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