OECD rechnet mit Rückgang des deutschen BIP
Samstag, 24. September 2011, 23:22
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Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellt eine düstere Prognose für Deutschland: Zwischen Oktober und Dezember werde das Bruttoinlandsprodukt mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,4 Prozent zurückgehen, warnte die OECD in Paris. Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet damit, dass sich im gesamten Euro-Raum das Wachstum abschwächen wird.
„Das Wachstum verläuft viel langsamer als wir vor drei Monaten dachten, das Risiko eines Negativwachstums ist gestiegen“, sagte OECD-Chefökonom Pier Carlo Padoan zur Entwicklung in den sieben größten Industriestaaten (G-7). Sollte die OECD recht behalten, wäre Deutschland unter den großen Industrienationen im vierten Quartal das Schlusslicht. Für andere Länder wie die USA, Kanada oder Frankreich rechnen die OECD-Experten im letzten Quartal dieses Jahres noch mit einem – wenn auch schwachen – Wachstum.
Schlechte Nachrichten für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft kamen auch von Statistischen Bundesamt in Wiesbaden: Demnach waren die Exporte im Juli gegenüber dem Vormonat rückläufig – bereits zum zweiten Mal in Folge. Die „weltweit nachlassende Wirtschaftsdynamik“ schlage sich negativ nieder, erklärte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen.
Für die Euro-Zone korrigierte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet ebenfalls die Aussichten nach unten. Die EZB gehe von einem Wachstum von 1,6 Prozent aus, sagte Trichet. Im Juni hatten die Währungshüter noch von einem Wachstum um 1,9 Prozent gesprochen. Für 2012 senkte die EZB ihre Prognose von 1,7 Prozent auf 1,3 Prozent. „Es gibt ein hohes Maß an Unsicherheit in Bezug auf die Weltwirtschaft und die Euro-Zone“, sagte Trichet.
Für die Euro-Zone mahnte die OECD eine bessere Steuerung an, wie sie bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Nicolas Sarkozy im August vereinbart hatten. Die OECD schloss sich auch der Forderung des Internationalen Währungsfonds (IWF) an, die europäischen Banken schnell mit ausreichend Kapital auszustatten.
US-Finanzminister Timothy Geithner rief die Länder der Euro-Zone zu mehr Einsatz im Kampf gegen die Schuldenkrise auf. „Europa muss kraftvollere Maßnahmen ergreifen, um Vertrauen zu schaffen, dass es seine Krise überwinden kann und will“, schrieb Geithner in einem Beitrag für die „Financial Times“. Der Finanzminister drängte die Regierungen der Euro-Zone auch zu mehr Kooperation.


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