Ist in diesem Verbrechensfall das Vergeben durch die Hinterbliebenen möglich?
Mittwoch, 21. April 2010, 12:00
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Es ist der 12. Dez. 1974 in den Wäldern in der Nähe des Yellowstone Nationalparks. Gerald, 14 J., durchstreift mir seinem Jagdgewehr die Wälder, um Fasanen und Hasen zu jagen. Er nimmt dabei Crack Pillen und diverse Alkoholika zu sich.
Gegen spät am Abend nähert er sich der Farm der Familie Brentrainer, dichte Schneeflocken fallen vom Himmel. Ein bunt und hell geschmückter Weihnachtsbaum steht vor der Haustür, der gerade vom Farmerehepaar Francis und Elisabeth Brentrainer weiter geschmückt wird.
Gerald fängt eine stressige Diskussion mit denen an und plötzlich lösen sich 2 Schüsse aus der Feuerbüchse des Heranwachsenden. Die beiden Farmersleute brechen blutüberströmt, getroffen im Brustkorb, zusammen, bleiben röchelnd im Schnee liegen und bewegen sich alsbald nicht mehr. Gerald hört noch Baby- und Kleinkindgeschrei aus dem Farmerhaus heraus, da die Haustür weit offensteht und der frisch gefallene Schnee reingeweht wird.
Er entfernt sich vom Tatort und läuft kilometerweit im Drogendelirium durch den Wald und dann entlang der Schnellstrasse zu sich nach Hause, wo er in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages ankommt
In den nächsten Tagen wird er aus den Medien erfahren, dass das Ehepaar Brentrainer Opfer eines Kapitalverbrechens geworden ist. Sie hinterlassen 5 Kinder im Alter zwischen 8 Monaten und 10 Jahren, die sich zu diesem Zeitpunkt im Hause befanden und schliefen.
Ihre Kinder sind: Janis_Mary-8 Monate, Marlies-2 J.- Giuseppa-4 J.- Jonathan- 6 J.- und Alberta 10J.
In den Zeitungen werden die Fotos der Opfer und der 5 Kinder veröffentlicht, da das Jugendamt jetzt passende Ersatzeltern für sie finden muss.
Auf Gerald fällt nie ein Verdacht und nach 5 Jahren der Tätersuche wird der Fall von der Polizei aufgegeben.
Doch Gerald fängt an mit seinem schlechten Gewissen zu kämpfen, diese schrecklichen Bilder, wie er dieses Ehepaar unter Alkohol- und Drogeneinfluss quasi hingerichtet hat, trägt er wie einen Ziegelstein in der Hosentasche dauernd mit sich herum und er fragt sich immer nach dem Warum? Und findet keine Antwort.
Gerald heiratet Madelaine 1985, arbeitet als Schreiner, bekommt mir ihr 4 Töchter bleibt in der Gegend wohnen und kommt immer wieder am Ort des Geschehens vorbei. In der Stadt begegnet er oft den Kindern seiner Opfer, er spürt es, heimlich gefriert ihm dabei das Blut in seinen Adern.
Das älteste Kind Alberta ist Vekäuferin im Supermarkt und er und seine Familie kaufen oft bei ihr ein. Er traut sich nicht ihr in die Augen zu sehen und schickt stattdessen seine Frau oder Kinder vor.
Als er jedoch einmal an der Kasse bei ihr zahlen muss, sieht er das eingerahmte Bild ihrer erschossen Eltern auf der Abstellfläche der Kasse, denn heute ist der 12. Dez. Und er spürt einen großen Kloss in seinem Hals, Tränen laufen ihm herunter. Alberta fragt ihn Anteil nehmend, ob etwas nicht ihn Ordnung sei und bietet ihm ein Taschentuch an.
Am Abend des 12. Dez. 2007 geht Gerald zu Pater Frederick, der seine 4 Töchter getauft hat und seiner Ehe mit der großen Liebe seines Lebens den himmlischen Segen gab. Er kann mit dieser begangenen Schuld nicht mehr leben.
Er gesteht alles und möchte sich der Polizei stellen. Pater Frederick soll ihm dabei zur Seite stehen.
Der Prozess in Cheyenne-Wyoming wird eröffnet, diese 5 Kinder sind anwesend, seine 4 Töchter und seine Frau Madelaine, die das alles nicht begreifen können. Pater Frederick sitzt vor ihm.
Gerald beginnt vor Gericht mit einem Geständnis: „Ich habe dieses Farmerehepaar an diesem Tag aus niedrigen Beweggründen heraus im Alter von 14 J. mit meinem Jagdgewehr im Drogen- und Alkoholdelirium erschossen. Ich bekenne mich für schuldig im Sinne der Anklage. Ich habe diese große Schuld und das Warum die ganzen Jahre über mit mir bis zur Unerträglichkeit getragen. Meine Mutter ist 2 Jahre zuvor bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen und mein Vater hat sich 3 Monate zuvor in unserer Küche erhängt, wir haben in so gefunden. Er wusste nicht mehr wie es mit uns, also ich und meine beiden anderen Geschwister, weitergehen soll. Ich war so desorientiert und verwirrt, dass Alkohol und Drogen meine Tröster wurden.
Ich bitte die 5 Kinder meiner Opfer aufrichtig um Vergebung und um Verzeihen und möchte ein Strafmaß bekommen, das meine damalige seelische Situation berücksichtigt und meine Reue, dieses Kapitalverbrechen an 2 Unschuldigen begangen zu haben, würdigt. Ich würde alles tun, um es wieder ungeschehen zu machen!“
Gerald schaut noch mal zu den Hinterbliebenen, seiner Frau Madelaine und seinen 4 Töchter, nichts ist zu hören im Gerichtssaal. Gerald senkt seinen Kopf auf die Tischplatte und weint bitterlich, es ist ein Weinen aus tiefster Reue heraus.
Ist eine Vergebung hier möglich?
Gerald wird zu einer Strafe von 8 Jahren verurteilt.


2 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • mogli_19 sagt:

    ich denke das ein Vergeben möglich ist, aber sicher kein Vergessen.
    Gerald hat es ja laut deiner Beschreibung bitter bereut, aber das macht die Tat leider nicht ungeschehen.
    Ich finde sein Handeln nach der Tat, auch wenn es sehr spät kam, richtig.

  • brd-schw… sagt:

    Ich denke vergeben könnte ich dies nicht. Vergeben heißt für mich, es ist im nachhinein nicht so schlimm, so das ich da hinüber weg schauen kann. Dies geht auf gar keinen Fall. Vielleicht ist nach der langen Zeit, der Hass etwas gewichen, aber verzeihen könnte ich dies nie. Ich hätte ihn auch nicht im Gefängnis besucht.



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