Haben Schweizer Minderwertigkeitskomplexe?
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Dienstag, 6. April 2010, 02:24
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Ich meine derzeit den Deutschen gegenüber?
Oder ist die Ablehnung nur auf Herrn Steinbrück begrenzt? Oder reden Deutsche schneller als Schweizer denken? Oder haben sie Angst weil so viele Deutsche in die Schweiz auswandern? Was ist nur los mit den Schweizern?
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Ich bin Schweizer und stolz darauf.
Ich sehe das so:
Die Schweizer haben NICHT grundsätzlich etwas gegen Deutschland, oder gegen die Deutschen, sondern gegen die Arroganz, die viele Deutsche uns entgegenbringen.
Ein Beispiel: Gerade vorhin habe ich eine Frage einer anderen Userin zu einem sehr ähnlich Thema gelesen. Darin stellte sie die wildesten, unhaltbarsten Theorien auf, wie den die Schweizer seien etc. Anscheinend scheinte sie sich als eine diplomierte Schweiz-Kennerin zu halten. Und am Ende folgte ihre Erklärung, warum das so ist: „Ich gehe oft in die Schweiz in Urlaub“.
Genau solche Dinge empfinden wir Schweizer als sehr arrogant. Wie hoch im Sattel muss man denn sitzen, um ernsthaft zu glauben, dass man ein Land kennt, bloss weil man mal paar Mal dort war und es ein Nachbarland ist? Wir Schweizer haben eine eigene Kultur, eigene Bräuchtümer, eigene Sitten, eine eigene Geschichte, eine eigene Sicht der Welt und eigene Idealvorstellungen. Wir sind ein völlig eigenes und unabhängiges Volk!! Viele Deutsche (auch solche, die bei uns einwandern) habe jedoch das Gefühl, bloss weil sie unsere Sprache halbwegs verstehen, würden sie uns in- und auswendig kennen. Sowas empfinde ich als ziemlich daneben. Ich passe mich schliesslich ja auch an, wenn ich irgendwo in ein anderes Land gehe. Und doch scheinen viele Deutsche das Gefühl zu haben, die Schweiz sei bloss eine Art „deutsche Mutation“, und deshalb könne man sich hier ja automatisch wie zuhause benehmen. Doch dem ist nicht so. Und auch die Grosskotzigkeit und manchmal etwas irritierende Direktheit, die viele Deutsche in der Schweiz an den Tag legen, mag ich nicht sehr gerne. Ich habe von klein auf gelernt, mich in anderen Ländern freundlich und unauffällig zu verhalten – und mich selbstverständlich anzupassen. Doch irgendwie scheinen wir Schweizer damit eher ein Unikat zu sein.
Und wenn man sich als Deutsche dann extra noch über irgendwelche Clichées lustig macht (wir sind übrigens weder langsam noch wohnen wir alle irgendwo auf der Alp!) und Steinbrück auch noch seine Drohungen dazu gibt (obwohl es im Moment in Deutschland glaub ich genügend Dinge vor der eigenen Haustüre wegzukehren gibt), macht das die Situation auch nicht wirklich besser.
Zum Thema Einwanderer-Deutsche. Ich habe nicht generell etwas gegen sie. Aber es kann schon manchmal ziemlich nervig sein. Es ist nun mal Fakt, dass mittlerweile fast alle gut bezahlten, hoch qualifizierten Jobs in der Schweiz von Deutschen ausgeführt werden. Banker, Ärzte, Juristen… alles Deutsche! Und das hat nicht etwas damit zu tun, dass sie faktisch besser qualifiziert wären – sondern einfach, weil sie billiger sind. Und wenn ich dann als Schweizer extra ein langes Studium mache und mich bis ich 30 bin oder so ausbilde, um nachher perfekt Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, und dann bekomme ich keinen Job, weil mir alle sagen „die Deutschen sind eben billiger“, was soll ich dann denken? Soll ich etwa nach Bulgarien auswandern, bloss weil ich vor lauter Globalisierung im eigenen Heimatland keine Arbeit bekomme?
@ Ben G.:
Also, ich versuche dich aufzuklären, wie ich das meine:
Zuerst das mit der „irritierenden Direktheit“. Wer sich für verschiedene Kulturen interessiert und als Deutscher mehrere Jahre in der Schweiz gelebt hat, weiss, dass sich Deutsche und Schweizern in vielen Dingen massiv unterscheiden. Vor allem was Charakter anbelangt und Ansichten wie „das gehört sich“ und „das gehört sich nicht“. Und es ist nun einmal so, dass es irgendwie „typisch“ deutsches Naturell zu sein scheint, dass alles sehr direkt angesprochen wird. Ohne Schlenker und Rücksicht auf sensible Gemüter. Und auch der Humor ist oft um einiges derber. Das ist ja nicht grundsätzlich schlecht… solange man im eigenen Land ist wo die Leute ähnlich ticken, ist das überhaupt kein Problem. Doch sehr viele Schweizer sind nun mal um einiges zurückhaltender und in gewisser Weise auch reservierter als die Deutschen. Und vor allem auch sensibler. Wir mögen es nicht, wenn Leute zu direkt werden, wir wollen mit Samthandschuhen angefasst werden. Ich weiss auch nicht warum das so ist, aber es ist echt so. Vielleicht sind wir in unserem Geist einfach ein wenig Bergler geblieben, die schnell einmal beleidigt werden, wenn sich das Gegenüber im Ton vergreift. Und gerade Höflichkeitsformen und -floskeln sind hier sehr wichtig. So hat mir ein befreundeter Deutscher z.B. erzählt, dass er es am Anfang sehr komisch fand, dass die Schweizer beleidigt oder vor den Kopf gestossen waren, wenn man ein Gesprächen (z.B. am Telefon) einfach mit „okay“ oder etwas ähnlich beendet hat. Denn in der Schweiz gehört es nun mal einfach zum guten Ton, dass man sich lang und breit verabschiedet. Wer dem anderen nicht „einen schönen Tag“ und „machs gut“ und „eine gute Zeit“ wünscht, gilt als unhöflich. Das ist nun mal unsere (komische) Kultur. Und daran sollte man sich als Ausländer möglichst anpassen, denn sonst gilt man eben als arrogant.
Wegen der Globalisierung: Wir haben wirklich ein grosses Problem damit. Das ist nicht wie in Deutschland. Es ist für Schweizer mittlerweile extrem schwer, einen hoch qualifizierten Job zu finden und die Deutschen machen mit Abstand die grösste Einwanderer-Nation aus. Ich habe nichts gegen Ausländer, aber trotzdem finde ich, dass die eigenen Bürger im eigenen Land immer erste Priorität haben sollten. Genauso wie es daneben wäre, wenn Schweizer nach Deutschland gehen würden, und euch dort die guten Jobs wegnehmen würden.
Und noch wegen dem anpassen: Es tut mir leid, aber es ist einfach so. Je kleiner die Nation, desto besser lernen die Bürger, sich anzupassen. Und es ist nun mal fakt, dass sehr viele Deutsche meinen, dass sie sich wie zuhause verhalten könnten, egal wo sie hingehen. So sehe ich immer wieder deutsche Touristen in Mallorca oder Sizililen, die konsequent und stinkfrech die Einheimischen auf deutsch anquatschen. „Ick hätte jerne ein Bier! Aber sofort!“ Und der Spanier soll das dann natürlich sofort verstehen. Das nervt mich nicht nur bei deutschen, sondern auch bei Franzosen oder Engländern. Ich finde, wenn man irgendwo in Urlaub geht, soll man sich gefälligst auch anpassen und VERSUCHEN, die dortige Sprache zu sprechen. Oder im Notfall wenigstens Englisch.
Viele Fragen, viele Antworten:
1) Sicher, wie in allen Völkern, gibt es einige, die solche Komplexe haben – die Mehrheit eher nicht.
2) Warum gerade uns Deutschen gegenüber? Der Schweizer hat einen sehr gesunden Nationalstolz (manchmal auch mehr als gesund – wie auch in D), den wir Deutschen uns seit etwa 44 Jahren verkneifen (lassen).
3) alberne Frage
4) Das ist teilweise richtig. Von diesen Menschen kenne ich auch ein paar – sie reden so schnell, daß sie OFFENSICHTLICH keine Zeit hatten, über die sogleich heraus sprudelnden Worte nachzudenken. Hat aber m.E. nichts mit irgendeiner Nationalität zu tun.
5) Das können wohl nur Schweizer beantworten – ich denke, bisher ist da keine Angst zu erkennen. Gegenfrage an dieser Stelle: Warum gehen so viele Deutsche in die Schweiz???
6) Die Frage können wirklich nur Schweizer beantworten.
@Yakito:
Deine Meinung habe ich zu schätzen gelernt – nur hier verstehe ich einige Aussagen vielleicht nicht richtig. Laß mich Dich hier (editiert) zitierend (fragen):
… auch die Grosskotzigkeit (richtig) und manchmal etwas irritierende Direktheit (irritierende Direktheit? – verstehe ich nicht, was ist das denn?), die viele Deutsche in der Schweiz (und nicht nur dort) an den Tag legen, mag ich nicht sehr gerne. Ich habe vonac klein auf gelernt, mich in anderen Ländern freundlich und unauffällig zu verhalten – und mich selbstverständlich anzupassen. Doch irgendwie
scheinen wir Schweizer damit eher ein Unikat zu sein (na, na, na…denkst Du das wirklich?)
…, bloss weil ich vor lauter Globalisierung im eigenen Heimatland keine Arbeit bekomme? (Ganz sicher
ist die Schweiz seit X Jahren der beste Freund der Globalisierung, WEIL einer der besten TRESORE DIESER
WELT – also bitte jetzt nicht über die Nebenwirkungen dieser Globalisierung beschweren, oder?…)
@Yakito – Nachtrag:
Danke für die erklärenden Worte – einem großen Teil stimme ich auch zu…
Mangelnde Kinderstube = Charakter? Das sehe ich nicht so.
Aber gut, laß‘ uns das nicht an dieser Stelle vertiefen.
LG Ben G
Eine bessere Antwort als Yakito kann man nicht geben! Er wuerde die BA von mir bekommen! (und einen Daumenhoch gab es auch)
Ich bin Deutsche, lebe in den USA und liebe die Schweizer. Meine beste Freundin ist Walliserin und da die Leute dort sind sowas von gastfreundlich und nett, da koennte sich mancher Deutsche Neidhammel was abschneiden. Ich hab noch keinen Schweizer getroffen, der gegenueber einem Deutschen Minderwertigskeitskomplexe hatte. Warum auch? Ich seh ueberhaupt keinen Grund dafuer. In Deutschland wird auch nur mit Wasser gekocht! Und nicht alle Deutschen reden schnell, wo ich herkomm, aus dem Allgaeu ist die Sprache viel langsamer (und gemuetlicher), als z.B. die „Schnellschwaetzer“ im Norden. Jedes Land hat seine eigene Sprache und ich muss sagen, ich lieb den schweizer Dialekt. Wieviele Deutsche setzen sich in die Schweiz ab, weil sie dort Steuerverguenstigungen haben, mehr verdienen, oder ganz einfach dem Stress in Deutschland entfliehen wollen.
Und wenn ich in der Schweiz was zu sagen haette, wuerde ich ebenfalls neutral bleiben und keinem der politischen Vereine beitreten. Meiner Meinung nach machen die Schweizer das recht clever. Zumindest mal muessen sie sich nicht mit dem (T)Euro herumschlagen und laufend bluten (geldmaessig).
Go Switzerland!
P.S Zu den Deutschen im Ausland………..da geb ich so manchem recht hier, manchmal muss man sich echt schaemen Deutscher zu sein, wenn man sieht, wie seine Mitmenschen sich benehmen. Anstand, Respekt und Hoeflichkeit haben wohl viele verlernt. Und wenn ich ins Ausland geh und mich dann beschwer „das nichts wie zuhause ist“, dann sollte ich besser zuhause bleiben!
Mh.. keine schlechten Fragen. Ich selber bin Schweizerin und denke folgendermaßen darüber:
Wir Schweizer kommen mit der Art der Deutsch einfach nicht richtig klar. Wir sind eher bescheiden und zurückhaltend.. nicht sehr patriotisch und nicht sehr überzogen von uns. Und wen dann ein Deutsch kommt mir der Ausstrahlung „Ich bin der Beste und Deutschland schafft sowieso alles“ dann wirkt das sehr arrogant auf uns.
Und sooo langsam sind wir auch wieder nicht.. das wirkt auf euch nur so wenn ihr uns Hochdeutsch reden hört. Schweizerdeutsch können wir viel schneller sprechen.
Mh.. und das Auswanderen.. naja es kann nerven wenn Schweizer keinen Job haben und so viel Deutsche einen bekommen. Aber was soll’s.. der Bessere kriegt halt den Job.
Ich habe auf jeden fall nichts gegen die Deutschen.. auch wenn mir eure (bist du überhaupt Deutscher?) Art auch nicht so sympathisch ist.
Xenia
mir ist es egal was die Politiker da oben machen.Ich benehme mich gegenüber einen Schweizer deswegen nicht anders oder sogar hin absehend.Sowohl die Schweizer wie auch die Österreicher sehe ich mehr als Freunde an.Wir sprechen fast die gleiche Sprache (bis auf einige Teile in der Schweiz natürlich).Und mit beiden Völkern habe ich keine schlechten Erfahrungen gemacht.Mich würde es auch nicht stören wenn sie in unser Land kommen.Ok Deutschland ist größer und hat wohl mehr Gewicht in vielen Entscheidungen (z.b. G8 Nato o.ä.)Aber die Schweizer können dafür stolz auf Ihre n
neutralität,Bürgerbeteiligung und andere Dinge sein.
Ich bin Schweizerin und darauf bin ich auch stolz. Und Herr Steinbrück kann mir mal gestohlen bleiben… Ihr redet nicht zu schnell, der Schweizer muss nur seine Antwort zweimal überdenken! Deutsche in der Schweiz: Wenn sie sich anpassen, d.h. anständig benehmen können, hab ich dagegen absolut nichts. Ich kann jeden tolerieren, der mir und anderen Personen (auch Nicht-Schweizern) gegenüber Respekt und Anstand zeigt.
Und… in die EU will ich immer noch nicht.!
Ich liebe die Schweiz !
Angst vor dem mächtigen, und grossen Nachbarn.
Ewig Gestrige.
Sonst würde bei Kritik nicht mit Nazi Parolen geantwortet werden.
Ist den Ausländern schon mal aufgefallen, dass kein Deutscher sie mit einer früheren Person vergleicht.
Das sollte mal langsam aufhören, diese dämlichen Vergleiche.
Wir Rühren ohnehin noch in hundert Jahren in der Suppe herum.
Vergessen werden wir die Vergangenheit nie.
Nur sollte man diese Generation nicht dauernd in Sippenhaft nehmen.
Es sollten auch alle gemerkt haben, dass wir auch in Frieden Leben wollen.
@ Xenia :
Das mit dem langsamen, ist doch nur Spass.
Wir denken nicht von den Schweizern dass sie Idioten sind.
Es stimmt aber mit der Arroganz.
Frage uns mal, was uns hier mit den Ausländern alles nicht gefällt.
Freundliche Grüsse in Dein schönes und tolles Land.
Ich habe noch nie einen Schweizer kennengelernt, der uns gegenüber Minderwertigkeitskomplexe hatte. Ganz im Gegenteil: Die Schweizer in meinem Bekanntenkreis sind stolz darauf, Schweizer zu sein.
Und jetzt zu uns Deutschen. Hast Du schon mal Deutsche im Ausland erlebt ? Viele von uns Deutschen benehmen sich daneben, wenn viele andere Deutsche da sind oder sie ziehen wg. unserer Nazivergangenheit das Genick ein (Motto: Hoffentlich merkt keiner, dass ich Deutscher bin bzw. hoffentlich merkt jeder, dass ich im Widerstand gewesen wäre, wenn ich zu dieser Zeit gelebt hätte).
Ächt, das ischt ja wirklich komisch. Das habe ich ja noch gar nicht regischtriert. Aber wieso sollten sie denn… wo doch die Schweizer so viele schöne Sachen haben. Die Berge, das Ricola, die Uhren und nicht zu vergessen das ächte Schweizer Taschenmesser. 😉
Sie haben bestimmt keine Minderwertigkeitskomplexe, da selbst EX Kanzler Schröder gern in der Schweiz ist. Aber etwas anderes haben sie: Sie sind mächtig stolz auf ihre Unabhängigkeit.
Bez Deutsche im Ausland:in den meisten Laendern,in denen ich lebte,hielten die leute mehr von uns als von irgendjemand anderes;-)