Europa zu 2. Weltkriegsbeginn?
Mittwoch, 31. März 2010, 12:40
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hi.
Ich soll einen Vortrag über den Kriegsausbruch des 2. Weltkriegs halten.
Was ich im Internet nicht finde ist folgendes;
Was war die Reaktion von den verschiedenen Ländern Europas (Italien, Frankreich, Deutschland, England, Spanien…)? Wie fühlte sich das europäische Volk beider Mitteilung des Kriegsanfangs, was waren die Reaktionen und Gefühle?
Kennt jemand eine Internetseite oder kann selbst was darüber berichten? Wär sehr nett,
ich hab sonst keine Ahnung wo ich noch suchen soll unser schulgeschichtsbuch bezieht sich nur auf die Schweiz und den TEil hab ich schon.
Danke!!!
Sandra


3 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • Musiker sagt:

    Eine Kriegsbegeisterung wie seinerzeit zu Beginn des 1.Weltkrieges hat es beim Ausbruch des 2.Weltkrieges nirgendwo gegeben. Eher haben die Völker Europas darauf bestürzt, betreten und betroffen reagiert. Gleichwohl gab es bei vielen Menschen in den betroffenen bzw. beteiligten Ländern Entschlossenheit und Siegeszuversicht.
    DEUTSCHLAND:
    Von einem Großteil der Deutschen wurde der Polenfeldzug als ein Krieg zur Beseitigung des Unrechts von Versailles und somit als ein durchaus gerechter Krieg empfunden. Im Versailler Vertrag von 1919 waren weite bisher deutsche Gebiete Polen zugeprochen und das fast ausschließlich von Deutschen bewohnte Danzig aus dem Deutschen Reich herausgeschnitten, als „Freistaat“ der Hoheit des Völkerbundes unterstellt und wirtschaftlich mit Polen verbunden worden. Keine Regierung oder Partei der Weimarer Republik hatte diese deutsch-polnische Grenze je anerkannt, sie alle hatten vielmehr eine Revision des Versailler Vertrages gefordert. Hinzu kam, daß die nach dem 1.Weltkrieg in Polen lebenden Deutschen unter massivem polnischem Druck standen, der sich im Vorfeld des 2.Weltkrieges zu regelrechtem Terror steigerte. Mein Vater hat damals kurz vor der polnischen Grenze gelebt; er hat mir einmal erzählt, daß damals im weiten Umkreis kein freies Zimmer mehr zu finden gewesen sei, weil alles mit deutschen Flüchtlingen aus Polen belegt gewesen sei, die vor dem polnischen Terror nichts als das nackte Leben hatten retten können.
    Was der Polenkrieg zur Folge hatte, daß er sich zum Weltkrieg ausweitete, zum totalen Krieg eskalierte und nach Hitlers Vernichtungskrieg in der Sowjetunion und millionenfachen bestialischen Verbrechen in einer deutschen nationalen Katastrophe endete – das alles ahnte damals niemand.
    POLEN:
    Polen wurde damals von einer größenwahnsinnigen Militärdiktatur regiert, die ihrerseits von einem Eroberungskrieg gegen Deutschland und einem Marsch auf Berlin schwadronierte. Der polnische Haß gegen die Deutschen eskalierte nach Kriegsausbruch am 3.September 1939 am „Bromberger Blutsonntag,“ an dem mehrere tausend Volksdeutsche (wie man die außerhalb des Deutschen Reiches lebenden Deutschen nannte) ermordet wurden. Die anschließende Rache der deutschen Sieger war fürchterlich. Polen vertraute beim Kriegsausbruch außer (in völliger Selbstüberschätzung) auf seine eigene militärische Stärke auch auf die Unterstützung Englands, das ihm in seiner Blanko-Garantie im Frühjahr 1939 bedingungslose Unterstützung zugesagt hatte. Als diese nach Kriegsausbruch ausblieb, fühlten sich viele Polen von England verraten und im Stich gelassen.
    GROSSBRITANNIEN:
    England konnte Polen aber auch gar nicht wirkungsvoll helfen. Es erklärte Deutschland den Krieg, aber sein Aufmarsch im Westen brauchte Zeit, und Truppen, mit denen es auf dem polnischen Kriegsschauplatz selber hätte eingreifen können, hatte es sowieso nicht. Aber Polen war der britischen Regierung auch völlig gleichgültig. Sie führte den Krieg nicht zur Unterstützung Polens, sondern für die klassische britische Konzeption des europäischen Gleichgewichts („balance of power“). Polen spielte für sie dabei nur die Rolle eines Bauernopfers. In aller Offenheit bekannte Winston Churchill später in seinen Memoiren, Großbritannien habe den Krieg nicht geführt, um Hitler zu stürzen, besetzte Länder zu befreien oder das europäische Judentum zu retten, sondern einzig und allein um eine deutsche Vormachtstellung auf dem europäischen Kontinent zu verhindern. Premierminister Chamberlain, der 1939 regierte und Deutschland den Krieg erklärte, erwartete, daß sich der deutsch-polnische Krieg länger hinziehen und für Deutschland verlustreicher sein werde und in Deutschland innere Unruhen auslösen werde. Vom schnellen deutschen Sieg war er ebenso überrascht und schockiert wie andere westliche Regierungen und vor allem die Polen selbst.
    Ihrem eigenen Volk und der Weltöffentlichkeit gegenüber verschleierte die britische Regierung, daß auch sie den Krieg gewollt und gezielt auf seinen Ausbruch hingearbeitet hatte. Das britische Volk war der Meinung, einen Verteidigungskrieg zu führen; vor einer deutschen Invasion in Großbritannien selbst fühlte man sich allerdings aufgrund der eigenen Insel-Lage und der haushohen Überlegenheit der britischen Seestreitkräfte relativ sicher.
    FRANKREICH:
    In Frankreich war die Kriegserklärung an Deutschland nicht unumstritten. Es hatte sich mit der deutschen Vormachtstellung auf dem Kontinent mehr oder weniger abgefunden, zumal Hitler das haßerfüllte Frankreich-Kapitel seines Buches „Mein Kampf“ feierlich widerrufen und erklärt hatte, daß er die deutsch-französische Grenze als endgültig betrachte. Viele Franzosen waren nicht bereit, wegen Danzig für Polen in den Krieg zu ziehen (am deutsch-polnischen Konflikt um Danzig entzündete sich der 2.Weltkrieg) – „Wegen Danzig sterben?“ lautete die Parole der Kriegsgegner. Nach der britischen und französischen Kriegserklärung vertrauten die Franzosen in Erwartung eines Stellungskrieges wie im 1.Weltkrieg auf ihre starken Befestigungsanlagen und die zahlenmäßige Überlegenheit der verbündeten französischen und britischen Streitkräfte.
    SOWJETUNION:
    Der deutsche Einmarsch in Polen entsprach ganz und gar dem Kalkül und den Erwartungen der sowjetischen Regierung. Sie selbst hatte mit dem Hitler-Stalin-Pakt die Tür zum Krieg aufgestoßen. In ihm hatten sich beide Diktatoren über die Abgrenzung ihrer beiderseitigen Interessensphären entlang der Curzon-Linie geeinigt – die Curzon-Linie war die Linie, bis zu der nach Untersuchungen des britischen Außenministeriums nach dem 1.Weltkrieg eine polnische Bevölkerungsmehrheit lebte; Polen hatte jedoch Anfang der 20er Jahre in einem Raub- und Eroberungskrieg gegen die revolutionsgeschwächte Sowjetunion 300km über die Curzon-Linie hinaus ukrainische und weißrussische Gebiete an sich gerissen, in denen nur eine polnische Minderheit lebte. Diese Gebiete holte sich Stalin nach dem deutschen Sieg über Polen zurück.
    Aber etwas anderes war für Stalin bei seinem Pakt mit Hitler viel entscheidender: er handelte mit ihm nach der Devise Lenins, daß man zur Stärkung der eigenen kommunistischen Machtposition die Konflikte der kapitalistisch-imperialistischen Mächte untereinander schüren und sie gegeneinander hetzen müsse. Er wußte, daß Hitler, nachdem der Hitler-Stalin-Pakt ihm im Osten den Rücken frei hielt, in Polen einmarschieren wird, und er wußte, daß Großbritannien und Frankreich Deutschland daraufhin den Krieg erklären werden. Genau das war von Stalin gewollt und beabsichtigt. Dabei erwartete er einen längeren Krieg im Westen, in dem sich Deutschland, Großbritannien und Frankreich gegenseitig zerfleischten. Nach dem schnellen deutschen Sieg in Frankreich, mit dem er nicht gerechnet hatte, ließ er die Beziehungen zu Deutschland sofort drastisch abkühlen.
    ITALIEN:
    Italien verhielt sich zunächst abwartend. Mussolini träumte zwar von einer Wiederbelebung des Römischen Reiches, wußte aber andererseits, daß sein Land einem größeren Krieg militärisch nicht gewachsen war. Er verkündete daher 1939, daß Italien jetzt nicht in den Krieg eintreten, zum passenden Zeitpunkt jedoch sein entscheidendes Gewicht in die Waagschale werfen werde. Angesichts des erfolgreichen deutschen Frankreichfeldzuges fürchtete Mussolini, ohne eigene militärische Anstrengungen und Erfolge bei einer Neuordnung der europäischen Verhältnisse leer auszugehen. Obwohl seine Generäle ihm davon abrieten, erklärte er darum am 10.Juni 1940 Großbritannien und Frankreich den Krieg. Aber selbst gegen das schon geschlagene Frankreich konnte Italien kaum militärische Erfolge erringen. Viele Italiener empfanden eine tiefe Abneigung gegen den Krieg.
    SPANIEN:
    Hitler-Deutschland hatte Franco im spanischen Bürgerkrieg mit der „Legion Condor“ unterstützt und ihm zum Sieg verholfen. Aber aus dem 2.Weltkrieg hielt sich Franco völlig heraus. Während des Krieges kämpften zwar spanische Freiwilligenverbände auf deutscher Seite, aber als Staat blieb Spanien strikt neutral. Für die Mehrheit der spanischen Bevölkerung war das, was sich da im September 1939 Tausende von Kilometern entfernt in Polen abspielte, weit weg.
    NACHBEMERKUNG:
    Das Thema „Ausbruch des 2.Weltkrieges“ ist bis heute ein „heißes Eisen.“ Du schreibst, daß Du darüber einen Vortrag in der Schule halten mußt. Vorträge in der Schule werden bewertet, und zwar manchmal auch danach, ob sie der Meinung der jeweils bewertenden Lehrer entsprechen. In Deutschland neigen viele dazu, aus dem unzweifelhaft verbrecherischen Charakter des Nazi-Reiches zu folgern, daß die Kriegsgegner Deutschlands gut und im Recht und bloße unschuldige Opfer der Hitlerschen Aggressionspolitik gewesen seien. Genau das bestreite ich und habe das auch in meinem Beitrag zu Deiner Frage deutlich gemacht. Diese Position ist nicht unumstritten. Das solltest Du wissen, wenn Du meine Informationen für einen Vortrag verwendest, für den Du eine Zensur bekommst. Aber vielleicht geht man bei Euch in der Schweiz mit dieser Thematik ja auch etwas entspannter und nüchterner um, als das in Deutschland oft der Fall ist.

  • RicoBW sagt:

    zu dieser Zeit gab es ja keine Meinungsinstitute oder Medien die da Umfragen starteten. Und diese, die es gab propagierten ja den Faschismus der sich europaweit ausdehnte. Was nun die Allgemeinheit so davon hielt, ist wohl sehr schwierig nachzuvollziehen. Wie heute wird der eine Vorteile und der andere Nachteile gehabt haben. Ja etwas gewagt wäre wohl zu sagen, solange man nicht betroffen ist, ist es egal was anderen passiert. Für dein Referat könntest du ja benutzen, dass die Mehrheit das ganze schlecht fand. Mit Beispielen von Gegner des Faschismus oder Opfern. Bedenke was du schreibst. Andere, die deine Meinung oder das was du herausgefunden hast nicht verteten, können dich in gefährliche Diskussionen verwickeln. Sinnvoll ist wohl zu schreiben was man heute hören will.



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