Wann wurde dieser Artikel verfasst? s. D.?
Samstag, 10. April 2010, 01:11
Abgelegt unter: Regierung

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf.
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben Dinge,
die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
Tun sie sich mit Derivaten.
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus heißt:
Bewohner müssen raus.
Trifft`s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden ?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zeichen dieser Frechen
Hat der kleine Mann zu blechen
Und – das ist das Feine ja –
Nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen –
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen
Das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht.
Dann wird bisschen Krieg gemacht.


5 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

Hinterlase deinen Kommentar!

  • Hugo sagt:

    Autor ist Richard G. Kerschhofer unter dem Pseudonym Pannonicus

  • Denilson sagt:

    @seth.dove liegt richtig. Weiteres hierzu:
    „Mit dem Titel „Höhere Finanzmathematik“ ist dieses polemische Stück Lyrik überschrieben. Zugeschrieben werden die Verse, die sich gegenwärtig lawinenartig über E-Mail und in Internetforen verbreiten, dem deutschen Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890-1935). Angeblich im Jahr 1930 soll sich der wohl wirkungsmächtigste Publizist der Weimarer Republik einen Reim auf die damalige Finanzkrise im Gefolge des so genannten Schwarzen Freitag (der Börsencrash am 25. Oktober 1929) gemacht haben. Doch das vermeintlich visionäre Potenzial dieses Gedichts, das wie eine halb ironische, halb moralische Analyse auch der derzeitigen Banken- und Börsenmalaise wirkt, ist Lug und Trug. Denn „Höhere Finanzmathematik“ ist eine Fälschung. Mit dem Gedicht ist zugleich die angeblich prophetische Gabe des Dichters diskreditiert: Zwar warnte Tucholsky schon früh davor, dass die weltweite Finanzkrise, damals von den USA nach Europa schwappte, dem Erstarken der Nationalsozialisten zuarbeiten könnte. So explizit und konkret wie in diesem Gedicht jedoch, das den Beginn des Zweiten Weltkrieges zu antizipieren scheint, hat selbst der weitsichtige Berliner nie orakelt.“
    Nachtrag:
    @Hugo – sehr wichtiger Hinweis, Tucholsky gilt als Urheber des 1930 erschienenen Artikels, der Österreicher Kerschhofer hat es bereits vorher publiziert – zumindest die Jahresangabe scheint noch zu stimmen. Das ganze hat schon einen Verschwörungscharakter mit „semitischem Hintergrund“ (siehe 2. Link).

  • flitzepipe (noch 6 Tage) sagt:

    Zu Beginn der Weltwirtschaftskrise im Jahre 2010.

  • seth.dov sagt:

    1930 von Tucholsky

  • Jürgen sagt:

    Ich schätze mal Mitte 2009.Weises aber nicht genau.Aber das intressiert mich. Schick mir die Auflösung..



Einen Kommentar hinterlassen