Verhalten bei Sezession?
Samstag, 10. April 2010, 09:57
Abgelegt unter: Regierung

Nehmen wir den mal hypothetischen Fall an, in einer Gegend Deutschlands, z.B. Rheinland oder Bayern, beschließen das Volk und seine Vertreter demokratisch: „So, das wars, wir machen allein weiter“, und treten aus dem Geltungsbereich des Grundgesetzes aus. Wie würde die BRD reagieren?
Bildung einer Gegenregierung und Niederschlagung der Abspaltungsbewegung, notfalls militärisch, gemäß §37GG?
Komplettes Ignorieren der Ereignisse und Fortsetzung des normalen Alltags inklusive Steuerforderungen und Sitzreservierungen der Region im Bundesrat?
Totale Isolation des neuen Staatsgebildes auf internationaler Ebene wie bei der DDR in den 50ern?
Friedlich- freundschaftliche Koexistenz?
Oder ganz anders?


3 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • KaterMur sagt:

    Ich bin mir sicher, dass ein stabiler Staat eine Abspaltung nicht einfach so hinnehmen würde, denn eine Abspaltung bedeutet doch immer eine Schwächung des Mutterlandes. Russland z.B. hat in Tschetschenien militärisch interveniert, weil diese aus der russischen Föderation austreten wollten (also richtig unabhänig werden wollten).
    Sicher hätte Russland auf Tschetschenien verzichten können, da es doch so unbedeutend klein ist aber dass wäre ein fataler Schritt gewesen. Andere autonome Republiken wären diesem Beispiel sicher gefolgt und Russland hätte damit sein eigenes Auseinanderbrechen heraufbeschworen. Wenn nicht, so hätte Rußland zumindest sein Gesicht verloren und Schwäche gezeigt.
    Aber spielen wir mal so einen Fall durch:
    Es wäre hilfreich zu wissen, wieso sich das eine Land vom anderen abspaltet. Sind es politische Differenzen?
    Beispiel: Sachsen löst sich aus dem deutschen Bund weil es einen kommunstischen Staat verwirklichen will; der Rest Deutschlands ist jedoch anti-kommunistisch eingestellt und zieht nicht mit. Sachsen spaltet sich ab und wird ein unabhängiger Staat. Natürlich wird das stärkere Mutterland (in dem Fall Deutschland) versuchen, sich Sachsen wieder einzuverleiben und die dortige Regierung auszutauschen – notfalls auch mit militärischen Mitteln. ABER was, wenn sich das nun kommunistische Sachsen vorher mit dem geistigen Bruder China (VR) verbündet, quasi ein Verteidigungsbündnis schließt? Das Rest-Deutschland würde einen Krieg mit China sicher vermeiden wollen, es müsste Sachsen unfreiwilligermaßen als unabh. Staat existieren lassen und höchstens boykottieren.
    Ein ähnliches Bündnis gab es übrigens auch in Wirklichkeit:
    Das nationalistische China (Taiwan) verbündete sich mit den USA. Falls das kommunistische China angegriffen hätte, wäre das einer Kriegserklärung an die USA gleichgekommen. Das Verhalten eines Staates bei einer Sezession hängt also von so manchem Faktor ab.
    Apropos: Man mag es kaum glauben, aber 1923 gab es im Rheinland ernsthafte Bestrebungen sich vom Deutschen Reich zu lösen. Natürlich scheiterte dieser Versuch, denn die Mehrheit der Bevölkerung war dagegen, aber das macht deutlich wie Separatismus unter einer schwachen Regierung (Weimarer Republik) gedeihen kann.

  • toxy³™ sagt:

    ich wuerde vermuten (und hoffen), dass die militaerische option nicht stattfinden wuerde.
    eher wirtschaftliche isolation, veto gegen eu beitritt des neuen staates, abnorme zollforderungen oder totale handelssperre usw.

  • Klotenho sagt:

    Die Geschichte lehrt uns,daß Sezessionskriege noch nie zu Gunsten des Süden ausgingen…



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