Seid ihr auch mal am Drive-in-Schalter?
Samstag, 3. April 2010, 11:43
Abgelegt unter: Berge

Autofahren macht Spaß. Essen macht Spaß. Am meisten Spaß macht Essen im Auto. Deswegen besitze ich diese erhöhte Affinität zu Drive-in-Schaltern, speziell in meinem Lieblings-Fast-Food-Restaurant.
Das Vergnügen an der Self-Service-Version des Essens auf Rädern wird allerdings erheblich durch die Qualität der Gegensprechanlage gemindert. Ich bin der Überzeugung, dass sie ihren Namen deshalb bekommen hat, weil sie völlig gegen das Sprechen ausgelegt ist.
„Hiere Bechelun hippe,“ knarzt es mir aus dem Lautsprecher entgegen, der übrigens ein lebender Beweis für die Haltbarkeit von Vorkriegsware ist.
Heiliger McDonald! Investment wäre hier angebracht. Als erfahrener Drive-In’er weiß ich allerdings, dass der Herr am anderen Ende des Dosentelefons sich gerade nach meiner Bestellung erkundigt hat. Ich eröffne das Spiel klassisch mit einer Gegenfrage:
„Haben Sie etwas vom Huhn ?“
Aus der Gegensprechanlage tönt ein schwer verständliches Wort, das allerdings eindeutig mit „…icken“ endet. Deshalb antworte ich: „Gute Idee, junger Freund, aber zunächst möchte ich etwas essen.“
Etwas lauter tönt es zurück: „TSCHIKKEN!“
„Ach so, Sie meinen Chicken. Nö, lieber doch nicht. Haben Sie vielleicht Presskuh mit Tomatentunke in Röstbrötchen ?“
„Hamburger?“, fragt mein unsichtbarer Gegenüber zurück.
Wahrheitsgemäß erwidere ich: „Nein, ich bin Einheimischer.
Aber wieso ist das so wichtig für meine Bestellung ?“
„WOLLEN SIE EINEN H-A-M-B-U-R-G-E-R !?“
„Jetzt beruhigen Sie sich mal. Ja, ich nehme einen.“
„Schieß“
Stimmt, hatte ich nach der letzten Mahlzeit hier. Mittlerweile ist meine Darmflora allerdings wieder wohlauf, so dass ich denke, ich kann es erneut riskieren.“
„OB SIE KÄÄSE ZUM HAMBURGER MÖCHTEN!?“
„Netter Vorschlag. Ja, ich glaube, ich nehme einen mittelalten Pyrenäen-Bergkäse, nicht zu dick geschnitten, von einer Seite leicht angeröstet.“
Ob die nächste verknarzte Meldung aus dem Lautsprecher nun „Aber sicher doch“ oder „Du *PIEP* “ lautet, kann ich nicht exakt heraus hören. Deutlich verstehe ich hingegen: „was dazu?“.
„Doch ja. Ich hätte gerne diese gesalzenen frittierten Kartoffelstäbchen.“
„Also Pommes?“
„Von mir aus auch die.“
„Groß, mittel, klein ?“
„Gemischt. Und zwar genau zu einem Drittel große, mittlere und kleine.“
„WOLLEN SIE MICH EIGENTLICH VERARSCHEN ??!?“
Diese, wiederum sehr laut formulierte, Frage verstehe ich klar und deutlich. Sie verlangt eine ehrliche Antwort: „Falls das Bedingung ist, hier etwas zu essen zu kriegen: Ja. Also, machen wir weiter?“
„Gut, gut. Etwas zu den Pommes?“
„Ein schönes Entrecote, blutig, und ein Glas 1997er Chianti.“
„ICH KOMM‘ DIR GLEICH RAUS UND GEB‘ DIR BLUTIG !!!“
„Machen Sie das, aber verschlabbern Sie den Chianti dabei nicht.“
„SCHLUSS JETZT! Schalter zwei. Dreieurofünfzig.“
Schon vorbei. Gerade wo es anfängt lustig zu werden. Aber ich habe noch ein Ass im Ärmel. Ich zahle mit einem 500-Euro-Schein: „Tut mir leid, aber ich hab’s nicht größer.“
*PIEP* freundlich werde ich ausgekontert: „Kein Problem,“ und mit kaltem Blick ausbezahlt, klappert mein Wechselgeld auf dem Stahltresen.
„Kann ich ne Quittung haben ? Ist ein Geschäftsessen.“


4 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • ♥Pedro♥ sagt:

    So etwas ähnliches habe ich mal mit dem Ober in einem piekfeinen Lokal bei uns gemacht.
    Nach dem der Geschäftsführer schon nach zwanzig Minuten am Tisch erschien, haben wir bemerkt, dass wir es übertrieben haben.
    Das Essen danach war aber Spitze!
    Guten Appetit wünscht ♥Pedro♥

  • Bell@ sagt:

    das ist lustig,
    allerdings auch sau dumm
    ICH würde mich das nicht trauen,
    denn du bist endverbraucher, und bei McD. arbeiten meist die leute, die dies in Betracht ziehen könnten!!!!!!!!!
    BON APPETIT

  • bambi sagt:

    Absolute Klasse! Hab mich fast bepieselt vor lachen!!

  • Alfalpha *feels twelve again* sagt:

    Ich kenne den schon nur kürzer , aber Hammer *lach*



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