Ziehen viele Firmen heutzutage ihre Kunden über den Tisch? Was sind ggf. die Folgen? Und war das früher anders?
Montag, 1. Februar 2010, 05:01
Abgelegt unter: Schweizerfirmen

Früher war m.E. die Hemmschwelle zum Betrug höher als heute.
Die Skrupellosigkeit hat heutzutage eine völlig andere Dimension.
Trotz strengerer Gesetze und harter Strafen ist die Versuchung, ohne viel Mühe, Arbeit und Einsatz zu viel Geld zu kommen, ungebrochen.
Aufgrund der Anonymität des Internets wird Betrug zum einen leicht gemacht und ist zum anderen sehr schwer verfolgbar und aufklärbar.
Als Folge hat der Verbraucher viel Vertrauen verloren.
Den Betrügern wird ihr Handwerk oft zu leicht gemacht.
Ob Gammelfleisch, Gen-Lebensmittel, Käse- oder Schinkenersatz, verseuchtes Tierfutter, Mogelpackungen oder Abofalle im Internet – der Verbraucher fühlt sich von den Behörden zu oft im Stich gelasen.
Galten früher Autohändler und Versicherungsvertreter als Schlitzohren, sind es heute eher Inverstmentberater, Direktverkäufer (MLM) und Strukturvertriebe (DVAG, HMI, Wellnessbranche).
Den Sprüchen der Werbung kann man ebensowenig über den Weg trauen wie unseren korrupten und lobbyistischen Politikern.
Die Banken verzocken unsere Altersrücklagen und bekommen zur Belohnung Abermilliarden unserer Steuergelder als Trostpflaster. Gammelfleischverbrecher bleiben in schützender Anonymität. Firmen greifen Millionen Subventionen ab und vernichten als Dank jährlich Arbeitsplätze im fünfsstelligen Bereich. Zeitarbeitsfirmen verdienen sich dumm und dämlich, werden noch gefördert und genießen Steuererleichterungen unglaublichen Außmases, währnd ihre Beschäftigten nicht mehr von den Hungerlöhnen existieren können und unaufhaltsam in die sozialen Niederungen abrutschen.
Regierung, Opposition, Gewerkschaften und Sozialverbände schauen ungerührt und untätig dabei zu. Keiner fühlt sich zuständig, keiner macht etwas falsch und schuld sind immer die anderen.
Egoimus, Beziehungsunfähigkeit, Gleichgültigkeit und soziale Kälte tun ein Übriges.
Aber solange jemand noch etwas zu verlieren hat, begehrt er nicht auf und versucht das Bisschen, das er hat, zu schützen und zu bewahren.
Die Bürger in Frankreich oder Griechenland sind da weniger feige und zimperlich – die lassen sich nicht so leicht verarschen und für dumm verkaufen. Da kann sich so mancher teutonische Gipskopf, der sich in seinen Dornröschenschlaf zurückgezogen hat, ein Beispiel nehmen!


6 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

Hinterlase deinen Kommentar!

  • dwgaf sagt:

    Ich denke, dass es früher viel einfacher war, Kunden „über den Tisch“ zu ziehen. Durch Internet, Fernsehen und anderen Medien wird dies heutzutage allerdings eher bekannt als damals. Insbesondere durch das Internet fallen dann solche Betrügerein schneller auf.
    Zudem gibt es heute immer härtere Gesetze, die solche Betrügereien immer mehr erschweren. Während es damals sogar ohne weiteres möglich war, eine weitere „0“ auf den Schecks hinzuzufügen, ist das heute unmöglich.
    Mir sind keine offiziellen Zahlen bekannt, aber ich denke, dass es damals mindestens genauso viele Betrugsfälle gab wie heute, wenn nicht sogar mehr. Das ist doch das Gleiche wie bei angeblichen UFO-Sichtungen oder Naturkatastrophen wie Tornados in Deutschland. Bei letzterem wird gerne behauptet, dass es an der globalen Erwärmung liegt, in Wirklichkeit liegt es aber daran, dass mittlerweile jede Person mit irgendeinem Gerät Videos aufzeichnen kann, was noch vor 10 Jahren nicht der Fall war. Dadurch wird mehr dokumentiert und der Schein erzeugt, es gibt mehr Tornados als früher.

  • Michael sagt:

    Finde es auch nicht richtig das man alle Firmen in einen Topf wirft und ihnen Betrug am Kunden als Lebensmotto unterstellt.
    Wie John schon sagt gab es früher keinen Verbraucherschutz.
    Was aber der Kunde früher sehr wohl hatte war der gesunde Menschenverstand.
    Ich habe das Gefühl dass der Kunde von heute eindeutig „blöder“ geworden ist.Sobald die Leute nur so Schlagwörter wie „billig“ und „Prozente,Preisnachlass“ hören setzt doch bei den meisten der gesunde Menschenverstand aus und die Leute fallen in einen Kaufrausch.
    Die meisten haben doch keine Ahnung mehr vom Prozentrechnen finanzieren sich aber von A bis Z alles.Ich sag nur „Null-Prozent Finazierung“,alles Käuferfallen.Wenn dann irgendwas nicht mehr klappt ist immer der Verkäufer/Betrieb/Firma schuld.
    Wenn die Leute etwas mehr Hirn und gesunden Menschenverstand hätten würde man nicht so viel (falsches) gerede über Firmen hören die die Leute übern Tisch ziehn.

  • sunrise_ sagt:

    Die schlechte Nachricht: Ja, viele Firmen machen das. Genauso wie früher.
    Die gute Nachricht: Noch viel, viel mehr Firmen verdienen ihr Geld mit seriösen Geschäftsgebaren. Damals wie heute.
    Was früher anders war: Wenn man etwas brauchte, ging man zum Laden oder Handwerker in seiner Nachbarschaft. Man kannte sich, ein Geschäftsmann konnte sich keinen schlechten Ruf leisten. In so fern war es schwieriger, die Leute über den Tisch zu ziehen. Heute wird das vermeindliche Schnäppchen im Onlineshop oder bei myHammer.de gejagt, das erleichtert den Betrug.
    Was sich nicht geändert hat: Bei dem Wort „Rabatt“ schalten viele ihr Hirn ab; lt. einer aktuellen Studie lässt sich durch (angebliche) Preisnachlässe so gut wie alles verkaufen. Rund 35% der Männer und fast 80% (!) der Frauen machen bei Rabatten Spontankäufe – ohne die Preise zu vergleichen und vielfach bei Artikel, die sie gar nicht benötigen („es war ja sooo günstig“). Selbst dann, wenn der selbe Artikel wo anders ohne Rabatt günstiger ist. Auf die Weise wurde schon vor Hundert Jahren jeder Schrott auf dem Markt überteuert verhökert.
    Vor allem Deutsche sind da sehr anffällig; in Deutschland wird meist lieber billig als preisbewusst gekauft. Weshalb 90% der Holland-Tomaten hier verkauft werden – die Holländer selbst kaufen ihre Tomaten überwiegend in Italien und Spanien ein!
    Nirgendwo sonst auf der Welt hätte eine Werbekampagne mit dem Spruch „Geiz ist geil“ erfolgreich sein können :-/

  • verliebt sagt:

    Früher war alles viel schlimmer – da gab es noch keinen Verbraucherschutz und keine unabhängigen Warentests. In der Werbung durfte dreist gelogen werden. Usw. usw. usw. …

  • John D sagt:

    Die Gier nach dem Profit und dem schnellen Geld hat zugenommen. Ethische Bedenken haben nur noch wenige Menschen.

  • Friedrich Wilhelm sagt:

    Wie man hier gut sieht kommt es darauf an ob Du einen Optimisten oder einen Pessimisten fragst.



Einen Kommentar hinterlassen