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Hallo, ich habe mir einmal die Frage gestellt, wie wir wohl heute leben würden, wenn vor 20 Jahren nicht die Sowjetunion, sondern die USA auseinandergebrochen wären und sich der Kommunismus über die ganze Welt verbeitet hätte.
Würden wir dann heute leben wie in der stalinistischen Sowjetunion? Mit Gulaks, willkürlichen Verhaftungen und in bitterer Armut und Hunger?
Oder so wie in Nordkorea? Mit den vielen Obdachlosen, 8 spurigen Autobahnen auf denen nachts Menschen schlafen, nahe der Hungersnot und jeder hat einen Lautsprecher im Wohnzimmer, wo die Regierung durchsagen ans Volk macht.
oder wie in China nach dem zweiten Weltkrieg. Mit Blaumännern und Gemeinschaftswohnungen.
oder so wie in der DDR, sodass wir ein einigermaßen auskommen hätten, aber Waren und so weiter nicht verfügbar wären und alles verfällt.
oder würde der Kommunismus möglicherweise eine bessere Welt hervorgebracht haben, weil der Druck des Westens auf das System fehlt?
oder wäre der Kommunismus dann auch zusammengebrochen und wir hätten stattdessen zwischenzeitlich doch wieder eine Marktwirtschaft?
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Niemand weiß das. Das alles ist reine Spekulation, man kann darüber nichts sagen.
ABER: Wenn sich der Kommunismus über die ganze Welt verbreitet hätte, dann wäre er ganz anders als das, was wir kennen (aus der Sowjetunion, Kuba, China, Korea, usw.). Denn: Da es keinen Kapitalismus mehr gäbe, würde auch die Konkurrenz zum Kapitalismus wegfallen. Das würde bedeuten, dass nicht mehr große Teile der Wirtschaftskraft in unsinnige Rüstung gesteckt werden müssten. Man könnte sich also darauf konzentrieren, wirklich sinnvolle Dinge zu produzieren. Allein dadurch wäre bereits vieles ganz anders.
Auf der anderen Seite kann es auch sein, dass der Wegfall der Systemkonkurrenz auch negative Konsequenzen hätte: Da niemand mehr da ist, mit dem man sich „messen“ muss, kann man vieles auch vernachlässigen.
Aber wie gesagt: All das ist reine Spekulation. Niemand weiß, wie die innergesellschaftlichen Entwicklungen aussehen würden. Ob es z.B. gelungen wäre, politische Entscheidung in die Hände des Volkes zu legen (so wie Marx sich das vorgestellt hat), und nicht mehr von einer Zentralregierung regiert zu werden.
Eines jedenfalls ist sicher: Es ist sehr wohlfeil und auch ein bisschen beschränkt zu behaupten, dass man den Kommunismus ja nun kennengelernt habe und es sowieso nichts besseres geben könne als unser heutiges System. Wer nicht die geistige Flexibilität aufbringt sich vorstellen zu können, dass man Dinge auch anders, besser machen kann, der ist eigentlich schon tot.
Du hast in der Formulierung deiner Frage schon den ersten Denkfehler gemacht, da du davon ausgehst, dass totalitäre Systeme Kommunismus sein. Das ist aber falsch. Kommunismus bedeutet, dass es eine klassenlose Gesellschaft gibt, also ohne Über- oder Unterschicht und dass der Erwerb an Produktionsmitteln allen Menschen gleichermaßen zugänglich gemacht wird. Das ist weder in China, noch in Nordkorea oder sonstwo auf der Welt der Fall. Diese Länder bezeichnen sich im Übrigen nichtmal selber als kommunistisch. Das Wirtschaftssystem, was dort existiert, wird als totalitärer Realsozialismus bezeichnet, der sich dann im speziellen als Maoismus, Stalinismus etc. bezeichnet. Diese Systeme haben überhaupt nichts mit dem Kommunismus zu tun. Kommunismus kann gar nicht diktatorisch sein, da sonst Klassen entstehen würden (nämlich mindestens 2) und das ist mit der kommunistischen Ideologie unvereinbar. Ich finde es schade, dass viele Menschen so oberflächlich wie du denken ohne sich mit diesem Thema überhaupt beschäftigt zu haben. Also wenn du schon etwas kritisieren willst, dann beschäftige dich vorher damit, aber verbreite hier keine falschen Ansichten, die du aus Unwissenheit heraus vertrittst.
Wir würden uns mit einem 51 Pfennigbier und einer Bowo ( Bockwurst ) für 80 Pfennige den Abend mit einem Kessel Buntes ( Fernsehshow aus der DDR ) auf unserem tolle Sofa bequem machen. Unser toller Farbfernseher aus Stassfurt würde glühen und die Kleine würde mit dem Diamantfahrrad über dem Hof preschen. Der Große holt mit seiner Simson seine Freundin ab. Und meine Frau fragt mich, ob wir am Wochenende zur Ü30-Diskothek in das Kreiskulturhaus gehen. Aber ich, so muß ich ihr leider antworten, bin schon wieder nicht zu Hause bin, da ich sozialistischer Überseetransportbegleiter ( Seemann ) bin.
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Ich habe Glück gehabt; die Wende ist gekommen. Wahrscheinlich wäre ich in den Bau gewandert, denn ich hatte schon die Anklageschrift. Ich war einer der wenigen DDR-Bürger, die in den Westen fahren konnten. Ich habe denuzierendes Material rüber gebracht und wieder mit nach Hause genommen. Nicht der Westen, der Kapitalismus war der Feind für den Sozialismus. Der Sozialismus war für sich selber der größte Feind. Der Sozialismus hat sich selber zu Grunde gerichtet. Egal ob die USA zusammen gebrochen wären oder nicht, die Probleme für viele Ostdeutsche und Bürger anderer Ostblockländer hätten nach wie vor bestanden. Und diese Probleme bestanden in der Bevormundung, gegen die man sich nicht wehren konnte ohne das einem gleich die Beine weg gezogen worden wären. Auch hier, in der BRD, gibt es Bevormundung. Aber die in der DDR war existenziel.
Ich möchte damit sagen. Auch wenn die ganze Welt kommunistisch, wie Du schreibst, geworden wäre; der Kampf wäre weiter gegangen.
Rio Reiser war 1990 in Magdeburg und hat ein Komzert gegeben. Kurz vorher ist bekannt geworden, das er in die SED-PDS eingetreten ist. Das war kein schönes Konzert. Er mußte sich viele schlimme Dinge anhören. Denn seine Fans waren Ton Steine Scherben Fans, und die hatten es in der DDR nicht einfach.
viele von uns würden überhaupt nicht leben… aus mindestens zwei gründen:
1. sogenannte kommunistische systeme neigen dazu, dem leben des einzelnen nicht so großen wert beizumessen, wenn seine ansichten den glauben an das system bedrohten. das poitische system zu kritisieren ist meist ein straftatbestand…
2. durch die ineffizienz einer zentral geplanten wirtschaft würden viele an hunger oder langfrisitg schlechten lebensbedingungen (u.a. z. B. keine heizung im winter) verenden. die zahl der hungersnöte war in den letzten 100 jahren in „kommunistischen“ staaten größer als in vergleichbaren staaten unter anderem system (v.a. vergleich USA – UdSSR). nordkorea lebt seit jahren in chronischer hungersnot.
und wenn leute einwenden, die genannten oder exisiterenden staaten seien ja nicht wirklich kommunistisch, die kannst du ja mal fragen, ob es überhaupt jemals einen kommunistischen staat gegeben hat (belegbar), der länger als 10 jahre überlebt hat (die meisten entwickeln sich zu dem was die UdSSR war, cuba und nordkorea, vietnam wurden. die chinesen behalten das politische system des kommunismus bei. aber selbst sie haben sich – was das wirtschaftssystem angeht – auch schon lange vom kommunismus verabschiedet und kapitalistische methoden angenommen).
Dann gäbe es keinen Grund für Stacheldraht, damit auch Schiessbefehl und Diktatur. Denn im grenzenlosen Sozialismus bzw. Kommunismus gäbe es natürlich kein Motiv dafür, dass die Leute nicht ausreisen dürften.
Es gäbe keine Motive, dass sich die Staaten gegenseitig ausspielen, was Wettbewerb, Steuerschlupflöcher, oder kriegerische Auseinandersetzungen betrifft – denn zumindest im Idealzustand sind alle Brüder und Schwestern, und diese Philosophie hat Einfluss auf das weltweite Zusammenleben, was sowohl die Welternährung wie ökologische Fragen betrifft.
Ich denke damit, dass so wie der Kapitalismus auch der Kommunismus durchaus Möglichkeiten der Weiterentwicklung hat, der nirgendwo wirklich existiert hat, deren Entwicklung in Konkurrenz zum Kapitalismus kaum möglich war, wenn sich die Mehrzahl der Leistungsstarken für die egoistischen Möglichkeiten des Kapitalismus aussprechen
– Jedenfalls finde ich es ziemlich unspannend und kleingeistig, die eigenen Vorurteile herum zu wälzen, ohne einmal die Perspektive herum zu drehen.
Vermutlich würden wir auch nicht viel schlechter leben als jetzt. Eventuell ein kleineres Auto fahren und nicht jeden Tag Kavier essen aber wir hätten keine Existenzangst.
Mfg
Das was da als Kommunismus firmiert hatte, hat mit der Idee der Herren Marx und Engels nicht viel gemein. Vielleicht den Namen. Wer also hat da wen besiegt?
Uns würde es besser gehen als jetzt 🙂
Am ehesten so wie in der DDR. Wäre ja auch einleuchtend, denn in dem Falle wäre jetzt Egon Krenz unser Diktator. Und unsere ganzen Schreihälse hier hätten Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren, was Stasi 2.0 wirklich bedeuten würde…
Schlecht, sehr schlecht. Und da es nicht auf Dauer funktionieren würde, wäre der 3. Weltkrieg wahrscheinlich ausgebrochen.
Daran möchte ich nicht denken,die ganze Welt diktatorisch beherrscht? Weiter will ich nicht speku-
lieren,ach,eigentlich ist alles Spekulation.Eher was für Glaskugel-Seher!
Vermutlich wie beim „lieben Führer“ in Nordkorea oder wie bei Fidel Castro auf Kuba.