Wie konnte sich der moderne Staat auf den Teufelskreislauf des Zinseszins einlassen ?
Sonntag, 4. April 2010, 17:05
Abgelegt unter: Berge

Die ausgeuferten Staatsschulden des öffentlichen Gesamthaushalts in Deutschland sind seit Jahrzehnten – abgesehen von der Verwendung der UMTS-Lizenzerlöse zur Schuldentilgung – wirtschaftlich nicht getilgt worden. Fällige Tilgungsausgaben wurden und werden mit neuen Krediten refinanziert. Darüber hinaus wurde der Schuldenberg (Stand Ende 2007 rd. 1,58 Billionen EUR) zur vollen bzw. anteiligen Deckung der von ihm selbst verursachten wachsenden Zinseszinslasten bis 2006 um die jährliche Neuverschuldung erhöht. Diese erzeugt infolge gewachsener Zinslasten jährlich wieder neuen Kreditbedarf, dieser wieder neue Defizite infolge gewachsener Zinslasten usw. usw., und das mit steigender Tendenz in einer teufelskreisähnlichen Spirale. „Damit nährt sich die Verschuldung aus sich selbst heraus“ (Deutsche Bundesbank, Monatsbericht März 1997, Zitat).


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  • vin85 sagt:

    „Gib mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, und es ist mir gleich, wer ihre Gesetze macht.“
    Mayer Amschel Rothschild (1743-1812)
    Wirtschaft und Gesetzgebung sind in Deutschland sehr eng verwoben. Die Gesetzgebung wird hauptsächlich von der Wirtschaft diktiert. Bücher dazu gibt es sicher genug.
    Bsp. Als ein Gesetzesentwurf bezüglich des Tabakkonsums (weiß nicht mehr genau was beschlossen werden sollte) vorlag, trafen sich die verantwortlichen Politiker mit der Tabak-Lobby- und schwups war der Entwurf plötzlich wieder vom Tisch. (berichtet bei Frontal21)
    Noch ein gutes Beispiel: George Bush, unter ihm stieg die Neuverschuldung in den USA rasant an. Man sollte endlich verbieten, dass Leute, die direkt aus dem Wirtschaftszweig kommen und sich durch eine große Wirtschaftslobby unterstützt wissen, politische Ämter zu überlassen.
    Wenn sich ein Politiker mal gegen diese Zinspolitik querstellen würde, na der wäre ruck zuck von der Bildfläche verschwunden.
    Wir leben schon lange in keiner Demokratie mehr. Wir werden bei wichtigen maßgeblichen Entscheidungen nicht nach unserer Meinung gefragt. (EU-Verfassung usw.(keiner weiß was da wirklich drin steht)).
    Wir leben in einer Diktatur des Geldes. Und die Politiker sind auch nur arme Schweine.
    Wenn ich einen eigenen Haushalt führe und eine Geldbilanz erstelle, um am Monatsende nicht ins Minus zu rutschen – also so schwer ist das wirklich nicht. An der Unfähigkeit der Politiker kann es nicht liegen. Das einzige was man ihnen nur vorwerfen kann, ist, dass sie die Augen verschließen und nichts gegen die Geldgier einiger Superreicher unternehmen und ihnen stattdessen in den A**** kriechen („dient ja dem Wirtschaftswachstum“).
    Da müsste mal jemand gründlich aufräumen. So’n Typ wie John F. Kennedy zum Beispiel. Der sollte dann aber nicht zu oft in der Öffentlichkeit auftreten und viele treue Leibwächter haben.

  • Stefan H sagt:

    Und jetzt??
    Wer ist Dieter Meyer???
    Was soll die Seite sagen? Es gibt auch genau die andere Blickrichtung?
    Man darf denStaatshaushalt nicht mit der Kaufmannbilanz vergleichen!!
    Interessant ist, dass die Höhe der Summe aus den UMTS-Erlösen nicht genannt werden un der Text den Eindruck erweckt, als ob es sich dabei eher um ein paar MIlliönchen handeln könnte!
    Ich möchte darauf hinweisen, dass der Erlös aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen fast 100 Milliarden DM betrug, also rund 50 Mrd Euro!!http://www.bundestag.de/bp/2000/bp0008/0…
    In diesem Sinne….

  • Hans H sagt:

    Meiner bescheidenen Meinung nach sind Schulden fast immer schlecht und lösen ganz selten Probleme. Meist helfen Sie nur dem/der am gerade am Ruder befindlichen Politiker/Partei, um wiedergewählt zu werden.
    Schulden machen, wenns der Wirschaft schlecht geht, und dann wieder zurückzuzahlen, wenn es wirtschaftlich wieder besser geht ist ja vom Grundgedanken nichts schlechtes. Vergessen wurde leider in der Vergangenheit immer das Zurückzahlen in Hochkonjukturzeiten.
    Schlechter schauts, meiner Meinung nach, mit Schulden für Infrastruktur aus, die deswegen gemacht wurden, um die Last auf mehrere Generationen aufzuteilen. Mit der Begründung, dass die zukünftigen Generationen diese ‚Einrichtungen‘ (Strassen, Schulen, …) auch nutzen, wurde in der Vergangenheit viel geschaffen. Nur die Rechnung müssen wir heute bezahlen. Aber vom Grundgedanken, und im speziellen in wirtschaftlich schlechteren Zeiten noch immer teilweise in Ordnung.
    Ganz schlimm wirds, wenn Neuverschuldung zum Finanzieren der laufenden Kosten (Rückzahlung alter Schulden, Zinszahlungen, Beamtengehälter, Pensionen, Instandhaltung, …) aufgenommen werden muss. Hier entsteht kein Nutzen für die Zukunft und warum sollten die zukünftigen Generationen für unsere heutigen laufenden Ausgaben zahlen?
    lg

  • Vanquish sagt:

    Das Leben auf Pump-seit dem Wirtschaftswunder von Erhardt auch in Deutschland Programm.
    Was im Kleinen als Zukunftsinvestition angesehen wird,unterscheidet sich nur in der Dimension.
    Bsp.Ich kaufe heute auf Kredit ein 3 L Auto und gebe meinen Säufer in Zahlung.
    Natürlich muss Infrastruktur von Straßen,Brücken,Flughäfen,Krankenhäuser erbaut und betrieben werden.
    Der Kostenfaktor betrieben ist hierbei der Schlüssel.
    Die große Koalition ist,wenn sie überhaupt zu etwas tauglich ist,bestens geeignet im Jahr 2010 eine schwarze Null zu schreiben,da die Volksparteien keine Wählergeschenke verteilen müssen.
    Das eigentliche Problem deiner vielschichtigen Frage sind aber die Lohnnebenkosten,die das Investitionsklima nachhaltig schädigen.Nokia Bochum sei hier Bsp.
    Warum wohl wird der mit dem VW Passat baugleiche Skoda Oktavia in Tschechien erheblich billiger produziert ?
    Keine Arbeitsplätze bedeutet aber auch-Keine Steuereinnahmen-sondern staatliche Alimentation.
    Ein Klein-Mittelstandsförderprogramm ist in Deutschland dringend erforderlich.
    Bürokratische Hürden gilt es abzubauen um so engagierten Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern.
    Nur Steuereinnahmen machen aus roten Zahlen-schwarze.
    Gute vielschichtige Frage-auf die Steuergeldverschwendung-Stichwort
    Schwarzbuch-bin ich bewussst nicht eingegangen.
    Aber auch nicht verschwendetets Geld,ist Geld im Staatssäckel !!!!!

  • wuwei sagt:

    Hey Oakley,
    wieder eine gute Frage, aber noch nicht tief genug eingestiegen….
    Wer ist der „Staat“? Wem gehört er?
    Die Antworten sind keineswegs die, die man in Gemeinschaftskunde erhält.
    Wenn du weißt, wem der Staat gehört, weißt du auch, daß das Geldsystem dazu dient, die Bevölkerung in Knechtschaft zu halten.
    Also…dein „moderner Staat“ ist per se so konstruiert, daß er über den Zinsmechanismus „abschöpft“. Niemand in diesem „Staat“ hätte die Möglichkeit, irgendetwas anderes einzuführen. Das wollten mal einige wenige, so vor 75 Jahren und dann nochmal so vor 45 Jahren. Man weiß ja, was aus ihnen wurde.
    LOL

  • almagest sagt:

    Die genauen Gründe sind vielfältig.
    Eine der Ursachen dürfte in der Zusammensetzung unseres Bundestages (plus Ministerien) begründet liegen.
    Zum grössten Teil Beamte, Lehrer, Juristen, Alt-68-er und ewige Studenten. Ganz zu schweigen von den alten roten Seilschaften und STASI-Spitzeln wie z. B. Gregor … äh Nachname entfallen 🙂
    Also überwiegend Personen, die noch nie in ihrem Leben echte(!) Wertschöpfung erarbeitet haben.
    Diese Leute wissen gar nicht wie hart man arbeiten muss, um nur 1000 EUR brauchbare(!) Waren und Dienstleistungen „herzustellen“.
    Darüber hinaus müssen sie i. allg. für ihre Taten auch nicht selber gerade stehen.
    Das Dümmste was ihnen passieren kann, ist, dass sie an eine andere Stelle versetzt werden. Und nur im Extremfall werden sie entlassen. Dann kassieren sie aber immer noch Arbeitslosengeld.
    Im Gegenzug hierzu ist jeder Chef eines Klein- oder mittelständigschen Unternehmens. Der steht i. allg. auch mit seinem eigenen Vermögen gerade.
    Und zwar für eigene Fehler, Fehler seiner Mitarbeiter und sogar für Fehler der Politik.
    Ich bin nun seit dem Ende meines Studiums Anfang der 1990er Jahre selbstständig und kann aus meiner Lebenserfahrung berichten was es bedeutet echte Verantwortung zu übernehmen.
    Unsere Politiker übernehmen keine Verantwortung. Worte wie „Verantwortung“ sind aus Politikermäulern (das Wort „Mund“ möchte ich nicht in Zusammenhang mit diesen Subjekten bringen) nur leere Floskeln.
    Wenn sie zurücktreten dann fallen sie butterweich.
    Wenn ein Selbstständiger seinen Betrieb verliert, dann steht er vor dem absoluten Nichts.
    Wenn unser Land also von Personen regiert wird, die (mehrheitlich) noch nicht einmal in der Lage sind einen Kleinbetrieb zu leiten und einfachste betriebswirtschaftliche Prozesse wirklich zu verstehen, dann wundert es nciht, dass sie auch mit volkswirtschaftlichen Belangen komplett überfordert sind.
    Ich erinnere Mich an eine Aussage von Professor von Arnim in seinem Buch „Fetter Bauch regiert nicht gern“.
    Dort steht sinngemäß:
    Politiker sind in erster Linie Profis darin in gut bezahlte politische Ämter zu kommen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie von anderen Gebieten eine Ahnung haben.
    Das ist philosophisch betrachtet übrigens eine Schwäche aller Demokratien.

  • nieniqe sagt:

    @almages hat es 100%ig auf den punkt gebracht.-es interessiert die verantwortlichen doch gar nicht wenn hier alles in den dutt geht.die sind in jedem falle versorgt und müssen keine negativen konsequenzen fürchten.-kein privatmann,ob mit firma oder nicht,kann sich so ein verhalten erlauben.



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