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Rasenwellen und Wasserflächen Grünanlagen der Landschaftsarchitekten Kienast Vogt Nach «Gärten» und «Aussenräume» liegt nun mit «Parks und Friedhöfe» der dritte und abschliessende Band zum Gesamtwerk des verstorbenen Landschaftsarchitekten Dieter Kienast vor. Befasste sich der ebenfalls dem grösseren Entwurf gewidmete Band «Aussenräume» mit der Umgebungsgestaltung von Geschäftshäusern, Siedlungen und öffentlichen Bauten, so ist «Parks und Friedhöfe» gleichsam der Königsdisziplin der Landschaftsarchitektur, dem städtischen Grünraum, gewidmet. In ihrem Editorial definiert Erika Kienast-Lüder die Anforderungen an einen modernen Park, der ein breites Spektrum von Nutzungsmöglichkeiten abdecken muss und gleichzeitig in «ökologische und soziokulturelle Anforderungen» eingebunden ist. Dieter Kienast und seinem Partner Günther Vogt gelingt es, mit ihren Grünräumen auf den jeweiligen Ort einzugehen sei es ein Schlosspark, ein Schwimmbad, ein Ausstellungsgelände, eine Seeufergestaltung oder ein Gräberfeld und mittels Alleen, Kiesbändern, Stauden, Gräsern, Wasserwegen und vielfältigen Rasenmodellierungen ein spannungsvolles Ganzes zu schaffen. Allen im Buch vorgestellten Parks ist eine poetische Ausstrahlungskraft eigen. Der Landschaftsarchitekt spielt hier wie in den Privatgärten mit den Gegensätzen von Natur und Künstlichkeit, von Ordnung und Wildheit, von intellektuellem Anspruch und romantischer Verklärung. Anspielungen auf Gartengeschichten aus vergangenen Zeiten oder auf Werke moderner Kunst binden die von Kienast Vogt gepflegte Landschaftsarchitektur in einen grösseren kulturellen Zusammenhang ein. Beton, Naturstein und Stahl sind neben einer Fülle unterschiedlichster Pflanzen die bevorzugten Gestaltungsmittel. Eine Vorliebe für Bäume, die sich durch besondere Rindenstruktur, einen schönen Habitus oder auffallende Blätter auszeichnen, ist offensichtlich. Die Pflanzen seien als städtische Elemente wiederzuentdecken, meinte Dieter Kienast und gab zu bedenken, dass die ganze Bandbreite der Vegetation beachtet werden müsse, auch das kahle Geäst im Winter oder zu Boden gefallene Blüten und Laub. In neuen Anlagen für die Expo in Hannover oder die internationale Gartenschau 2000 in Graz arbeiteten Kienast Vogt zum einen mit kleinteiligen Räumen, in denen einzelne Themen, etwa der Erdgarten in Hannover, abgehandelt werden, zum andern mit grosszügigen Treppenanlagen und geometrisch überformter Topographie wie in Graz. Besonders angetan zeigten sich die Landschaftsarchitekten von der sogenannten Rasenwelle, einer bewegten Landschaftsmodellierung, die an Fürst Pücklers Pyramiden in Branitz oder Ernst Cramers «Garten des Poeten» am Zürcher Seeufer erinnert. Im Zürcher Freibad Allenmoos bringen Rasenwellen und Schlängelwege Dynamik in die offenen Spielflächen und kontrastieren mit den gradlinigen Schwimmbecken und Plattenwegen. Sich einfühlen in die Vergangenheit hiess die Aufgabe bei der Neugestaltung des Stockalper Schlossgartens in Brig (19992001). Keinen neobarocken Park sollte das Schloss erhalten, sondern einen würdigen Rahmen mit Heckenparterres, langgezogenen Wasserbecken, Terrassenmauern und einem filigranen Holzpavillon. Der vor imposanter Bergkulisse angelegte Friedhof Fürstenwald in Chur (199396) zeichnet sich durch die Einbindung in die Landschaft aus, welche mittels Höhenweg und Aussichtskanzel aus Betonpfeilern thematisiert wird. Den Rückgrat der Anlage bildet eine imposante Stützmauer, die den Park als silbernes Band gegen die offene Landschaft abgrenzt. Suzanne Kappeler
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