Ist die verfehlte Integrationspolitik schuld daran, dass Einwanderer heute schlecht integriert sind?
Freitag, 9. April 2010, 16:44
Abgelegt unter: Regierung

Richtig ist: Die Regierungen hatten während und nach der „Gastarbeiter“-Phase keine großartigen Programme zur Integration von Gastarbeitern oder deren Familien, wie es heute etwa durch Sprachkurse, Förderprogramme usw. geschieht. So etwas wäre zu der damaligen Zeit aber auch ein vollkommen sinnloses Unterfangen gewesen. Nicht nur waren die Gastarbeiter konzeptuell als „Gast“arbeiter gedacht, dies wurde auch von der Bevölkerung und den Zugewanderten selbst so gesehen. Die Mehrheit der Zugewanderten plante die Heimkehr in die Herkunftsländer und war somit nicht daran interessiert, sich selbst oder ihre Kinder „germanisieren“ zu lassen, wie ein Schlagwort aus der damaligen Zeit lautete, der die Furcht vor einem kulturellen Identitätsverlust der Zuwanderer ausdrückte. Auch meinten laut einer EMNID-Studie aus dem Jahre 1982 68% der Bundesbürger, die ehemaligen Gastarbeiter sollten „wieder in ihr Land zurückkehren“. Die Politik ergänzte dieses Bild dadurch, dass im Wahlkampf 1982 Kandidat Kohl mit dem Versprechen warb, die Zahl der Ausländer im Land zu halbieren, während Kandidat Schmidt behauptete: „Mir kommt kein Türke mehr über die Grenze.“
Wie und weshalb hätte unter diesen Prämissen eine „Integrationspolitik“ stattfinden können? Vorschläge für entsprechende Förderprogramme wären von allen Seiten, der Politik, der Bevölkerung und den Zuwanderern selbst, als unsinnig abgelehnt worden. Der temporäre Charakter der „Gastarbeiter“-Aufenthalte war Konsens.
Dies änderte sich erst, als sich entgegen ihrer ursprünglichen Intentionen mehr und mehr Gastarbeiter dauerhaft mit ihren Familien niederließen und zudem die Asylbewerber- und Flüchtlingszuwanderung in die Höhe schoss. Aus idealistischen Gründen, oder weil man Wählerpotenzial roch, wurde plötzlich in den Konzeptionen mancher Intellektueller und Parteien Zuwanderung an sich zu einer Bereicherung. Angesichts der offensichtlichen Probleme mit der Integration von Zugewanderten wurde dies flugs zum Versäumnis vorangegangener Regierungen deklariert, unabhängig von der historischen Wahrheit.
Des Weiteren bietet diese Unterstellung keine Erklärung für die Tatsache, dass die dritte Generation der Immigranten schlechter integriert ist als die zweite. Und abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass etwa die Integration von deutschen Auswanderern in die USA oder von osteuropäischen Zuwanderern nach Deutschland früher oft bereits in der zweiten Generation abgeschlossen war – und das ganz ohne Sprachkurse oder Förderprogramme. Das Erlernen einer Sprache und das Einleben in eine Kultur kann und muss eben hauptsächlich vom Individuum geleistet werden und kann nicht Aufgabe einer Regierung sein.http://kassandra2030.wordpress.com/2009/…


3 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • Zick-Zac sagt:

    Die Antwort steht quasi im letzten Abschnitt dieses Artikels. Wenn ich einmal zitieren darf: „Und abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass etwa die Integration von deutschen Auswanderern in die USA oder von osteuropäischen Zuwanderern nach Deutschland früher oft bereits in der zweiten Generation abgeschlossen war – und das ganz ohne Sprachkurse oder Förderprogramme. Das Erlernen einer Sprache und das Einleben in eine Kultur kann und muss eben hauptsächlich vom Individuum geleistet werden und kann nicht Aufgabe einer Regierung sein.“
    Wenn ich in ein anderen Land auswandere dann ist es meine Pflicht mich über dieses Land zu informieren und mich dort zu integrieren. Und nicht umgekehrt, wie es gern dargestellt wird. An sich ist es nicht die Aufgabe des Staates die Einwanderer zu integrieren sondern die Aufgabe der Einwanderer ist es sich zu integrieren. So an sich ist es dann schon lobenswert, wenn unsere Staat dafür Hilfestellung leistet.
    Wenn du in eine Kaufhalle gehst suchst du dir auch die Sachen die du kaufen möchtest und da kommt kein Verkäufer und fragt was du gern hättest.

  • Julia-Pa sagt:

    Deine Aussagen sind alle nicht falsch.
    Dennoch muß Integration von beiden Seiten kommen. Es muß Angebote des Staates geben, aber auch die Bereitschaft, Deutsch zu lernen und unsere Leitkultur anzuerkennen. Dazu gehören eben Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Menschenrechte und die Ablehnung von Ehrenmorden und Zwangsheiraten.
    Meiner Meinung nach wird es Integrationsunwilligen zu leicht gemacht. Alle möglichen Dinge gibt es in zig fremden Sprachen, dazu wird ohne Gegenleistung Hartz 4 ausgezahlt. Wo liegt da der Anreiz für viele „Menschen mit Migrationshintergrund“, sich anzustrengen?

  • uweelena sagt:

    Nun im letzten Absatz, das Deutsche schon im Ausland schon nach 2 Generationen integriert sind.
    Dazu kann ich sagen das meine Verwandtschaft in Australien das auch so hält.
    Es wird Ihnen viel leichter gemacht.
    Dazu ist Voraussetzung das die Sprache und Schrift gut erlernt wird. Zudem muss auch der Wunsch vorhanden sein in dem Land leben zu wollen.
    Nur diese 3 Dinge hier wieder sprechen der These,
    Beispiel: Autoführerschein , dazu muss man nicht der Deutschen Sprache mächtig sein.
    Bei Ämtern sind alles Hinweise auch in den Landessprachen der „Einwanderer“ umsonst zu bekommen.
    Bei Polizeilichen oder Gerichtlichen Dingen wird auf Wunsch ein Übersetzter gestellt. Und das auch noch um sonst.
    Warum soll man sich da integrieren wollen? Im Grunde doch nur wegen dem Geld, und nicht wegen dem Land.
    Grüße Uwe



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