Deutsche Leiharbeiter/innen europaweit mit schlechtesten Bedingungen?
Freitag, 9. April 2010, 14:16
Abgelegt unter: Regierung

Nirgendwo in Europa sind laut Gutachten die Bedingungen für Leiharbeiter so schlecht wie in Deutschland. Dass sich die MitarbeiterInnen nicht gegen die Rechtsverletzungen wehrten, könne auf die Leiharbeit zurückgeführt werden. Die ständige Unsicherheit sei einschüchternd, sie wirke sowohl auf LeiharbeiterInnen wie auch Stammbeschäftigte “disziplinierend”.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert dringend gesetzliche Korrekturen.
“Vielfach werden sie eingesetzt wie Tagelöhner. Das heißt, sie erhalten nur dann eine Entlohnung, wenn auch tatsächlich Arbeit abgerufen wird. Nicht selten werden Arbeitnehmer/innen gezwungen, ihren Urlaub zu verbrauchen, wenn für sie keine konkrete Einsatzmöglichkeit besteht.”
Verleihfreie Zeiten würden durch Arbeitszeitkonten überbrückt. Die Guthaben kommen vor allem dadurch zustande, dass die vereinbarte Arbeitszeit niedriger als die tatsächliche geleistete ist:
“Die Arbeitszeitkonten werden auch gegen den Willen der Beschäftigten angerechnet, hierdurch wird die Verpflichtung zur Lohnfortzahlung in verleihfreien Zeiten unterlaufen und das betriebliche Risiko weitgehend auf die Mitarbeiter/innen abgewälzt. Auch Urlaubsansprüche werden mit einsatzfreien Tagen verrechnet.”
Darüber hinaus würden teilweise verleihfreien Zeit teilweise rechtswidrig keine Löhne gezahlt. Die Verleiher gingen davon aus, dass die betreffenden Beschäftigten sich nicht zur Wehr setzen. Die reagierten häufig wie erwartet, oft aus der Befürchtung heraus, den Arbeitsplatz zu verlieren oder gegenüber dem Entleiher als “Querulant” denunziert zu werden.
Wo ist hier die Regierung mit einem Gesetz zum Schutz der Leiharbeiter unbekannt dürften die Probleme ja nicht sein oder ist es gar so gewünscht ?


2 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • walter k sagt:

    Für mich hat Deine Frage auch mit der einige Tage zuvor von mayerj72 zu tun: „Warum zahlt Deutschland Geld in die EU wenn es selbst an Geld fehlt? …“, und ich übertrage hier einen Auszug meiner dort verfassten Antwort, inkl. dem darin enthaltenem Link auf Deine Frage hier (siehe Quelle); nebenbei gebe ich meiner Vorrednerin in vielem recht.
    Deutschland ist seit Jahrzehnten Exportweltmeister, bzw. liegt mit an der Spitze, gleichzeitig ist es eines der wenigen Länder Europas ohne Mindestlohn – hat damit relativ zu den anderen EU-Staaten einen gewaltigen Produktivitätsvorteil – auf Kosten der Arbeitnehmer und des unteren Drittels der eigenen Bevölkerung (Lohn- und Sozialdumping), und zahlt aufgrund dieses Vorteils den anderen weniger produktiven EU-Staaten einen Ausgleich, so dass sich diese eine vergleichsweise sozialere Politik leisten können, weil deren untere Schichten sich im Vergleich zur deutschen solidarischer verhalten und weniger gefallen lassen (siehe Streiks in Frankreich, Italien, Griechenland, …).
    Die deutschen Arbeitnehmer zahlen damit letztendlich auf sehr vielfältige Weise, denn sie finanzieren neben ihrer hohen Produktivität (hoher Gewinn für vergleichsweise wenig Lohn) über ihre Steuern auch noch den sozialen Ausgleich im Ausland – während gleichzeitig der Unterschied im eigenen Land zwischen Oben und Unten immer größer wird, und kritisch Denkende (für eine demokratische Gesellschaft ganz wichtig) als „Querulanten“ bezeichnet als erstes in Richtung Hartz IV entsorgt werden.

  • Wölfin sagt:

    eins vorweg:
    Schuld sind im eigentlichen Sinne die Mitarbeiter selbst weil sie es sich gefallen lassen geknechtet und als Sklaven behandeln zu lassen.
    Neu ist das ganze nicht.
    Schon früher wurde mit Erfolg diese Methoden angewandt, meist bei ungelernten Arbeitskräfte.
    Auch war die Anzahl von Leiharbeiter in den einzelnen Betrieben begrenzt und die Dauer war auf höchstens, erst 6 Wo, später 3 Monate begrenzt. Doch seit H4 hat sich das Blatt sehr zum Nachteil der Leiharbeiter verändert.
    Was die Leiharbeiter heute sich gefallen lassen müssen hast du gut beschrieben, Stimmt alles.
    Heute haben zu 90% der Leiharbeiter Angst, wenn sie das Spiel nicht mit machen, in H4 abzurutschen.
    H4 bedeutet, das wissen wir alle, Diskriminierung, Defarmierung, Armut und Ausgrenzung. Und für die Gesellschaft ist ein H4-Empfänger ein Sozialschmarotzer h3.
    Heute werden in vielen Betrieben mehr Leiharbeiter, Aushilfskräfte auf 400€ Basis beschäftigt, wurde ja von Schröder&Co. noch gefördert, als eigene Mitarbeiter.
    Dazu kam als Clement noch Minister war mit seiner Aussage: alle, besonders Arbeitslose können auch für weniger Geld arbeiten. Mit dieser Aussage öffnete er den Sklavenmarkt (übertrieben doch nicht von der Hand zu weisen).
    Löhne und Gehälter gingen daraufhin gerade im unteren Lohn/Gehaltsbereich deutlich in den Keller. Die Folge ist, daß immer mehr arbeitende Menschen aus diesen Bereichen noch zusätzlich Gelder vom Staat einfordern (betteln) müssen.
    Die Regierung kennt die Probleme schon, doch die Hintermänner sind stärker.
    Meiner Meinung nach müssten alle in der Politk ihre vielen Ämter neben ihrem Mandat abgeben.
    Dann hätten die auch wieder Zeit sich objektiv um das zu kümmern, für das sie gewählt bzw. einen Eid abgelegt haben.
    Ich selbst war 75-85 als Leiharbeiterin beschäftigt. Die Methoden waren schon damals wie beschrieben. Doch hatte man was erlernt und was vorzuweisen, dazu selbstsicheres Auftreten, war man der King und hatte gutes Geld verdient. (Facharbeiter, PC-Software-Spezialisten (ich)). Doch hat das für die heutige Zeit keine Gültigkeit mehr.
    //Leiharbeiter werden außerdem noch vom Stammprsonal blöd angemacht. Viele vom Stammpersonal denken, daß Leiharbeiter viel mehr verdienen als sie selbst. Und was klar ist, der Leiharbeiter muß entweder viel Schmutzarbeit verrichten oder wird für andere Arbeiten eingesetzt die keiner verrichten will. Die wenigsten haben einen schönen Job.



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