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Abgesehen von großen Bildern richten Leser laut psychologischen Untersuchungen ihr Augenmerk als Erstes auf Überschriften und Bildunterschriften. Und da fällt in der Neuauflage des ADAC-Buches Schweiz eine angenehme Entwicklung bei der hochformatigen Buchreihe auf: Die Sprache wird bunter, gewitzter und attraktiver, als es noch bei älteren „Buchkollegen“ der Fall war. Zu den roten Wagons der Jungfraubergbahn fällt den Textern etwa der Spruch ein: „Tendenz steigend“ oder an anderer Stelle erhält der Sonderkasten über eine landschaftlich reizvolle Pass-Strecke die Headline „Olala – was für Kurven“. Wer dann in den übersichtlichen und stets durchnummerierten Fließtext einsteigt, wird auch hier das Gefühl haben, einen modern geschriebenen Reiseführer in Händen zu halten. Ferner widmet die vielseitige Geschichtstabelle auffallend viel Platz den Ereignissen vergangener Jahrzehnte, was keine Selbstverständlichkeit darstellt. Schade nur, dass das starre Layout-Korsett mit seinen kantigen Fotoplätzen nicht auch ein wenig aufgelockert wurde. Dabei würden sich die Motive wie jazzende Saxofonisten in Montreux, der subtropische Palmenstrand am Luganer See oder junge Snowboarder in Schräglage in einem weniger steifen Rahmen noch weitaus besser machen. Doch auch so entsteht dank der großen Menge an optischen Beiträgen ein abwechslungsreiches Bild der Schweizer Eidgenossenschaft. Die starke Gewichtung von Aufnahmen und Orts- bzw. Routenbeschreibungen hat allerdings zur Folge, dass andere Komponenten bescheidener ausfallen. Was regionale Landkarten betrifft, herrscht Ebbe. Lediglich einige Stadtpläne werden hie und da eingestreut. Auch sucht man einen „Sprachführer“ sowie gebündelte Hintergrundinfos zu Wirtschaft und Natur vergebens. Derweil gäbe es gerade über das Banken- und Alpenland noch so viel mehr zu erzählen. Insgesamt ist der Guide jedoch sehr brauchbar. –Christian Haas
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