Wie könnten wohl die Eisenerzlagerstätten bei Salzgitter entstanden sein?
Freitag, 2. April 2010, 21:03
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  • folke k sagt:

    Dazu muss man sich die im mittleren Jura herrschende Geographie vorstellen, und auch einiges vom Klima wissen. Deutschland war damals teilweise von einem flachen Meer bedeckt, flacher als die heutige Nordsee. Es gab eine vielzahl von Schwellen, die als grosse Inseln (grösser als England teilweise) herausschauten. Im Norden wurde das ganze Gebiet vom baltischen Schild (Sozusagen Skandinavien Polen, Baltische Staaten usw) begrenzt, im Südwesten vom Armorikanischen Massiv, im Süden von der Vindelizischen Schwelle und dem böhmischen Massiv. Eine Vielzahl von Inseln und küsten also, und das ganze in einem tropisch feuchten Klima. Die Flüsse haben Verwitterungsmaterial von diesen Landmassen in das Meer hineingetragen. Jetzt hast Du in tropischen Meeren eine ganz typische sedimentation. Während in kalten Meeren Eisenoxid einfach als schlamm in die Tiefsee getargen wird, hast Du in warmen, flachen Meeren eine Ausfällung um kleine Kristallisationskeime, das können sandkörner, Schalenfragmente von Muscheln, oder Korallensand sein. Darum lagert sich normalerweise Kalk ab, bei Anwesenheit von Eisen im Wasser aber auch basisches Eisenoxid und Eisensilikat (Oolityhbildung), und zwar deshalb, weil Eisen zwar im sauren Süsswasser löslich ist, aber im basischen Meerwasser ausfällt. Das ganze führt zu kleinen Kügelchen, die einen wunderbaren Sand geben. Dieser Eisenoxid-Eisensilikatsand, der in der Nähe der damaligen Flussmündungen gebildet wurde, bildet bei Salzgitter eine Schicht von etwa 15 m, mit einem mittleren Gehalt an Eisen von etwa 35%. Unter heutigen Bedingungen ist das nicht wirtschaftlich abbauwürdig. Du findest ähnliche Erze in der gesamten europäischen Juraformation, da sie ja, wie gesagt, abhängig sind von klimatischen und paläogeographischen Bedingungen. Weitere Abbauorte der Oolitherze sind im Saarland, und im Elsass.

  • Denilson sagt:

    Es handelt sich um eine mechanisch-sedimentäre Lagerstätte, welche sedimentiertes Gestein (Sedimentite) enthält.
    Sedimentite gehen aus der Zerstörung und der chemischen oder physikalischen Verwitterung anderer Gesteine hervor (Gesteinszerfall) oder enstehen durch Diagenese, wobei anfängliche Sedimente (Lockermassen) zu Sedimentiten verfestigt werden:
    „Der Begriff Sedimentite ist synonym mit sedimentären-, Schicht- oder Absatzgesteinen, welche durch Sedimentation (Ablagerung, Akkumulation) an der Erdoberfläche entstanden.
    Die Lehre von der Entstehung, Bildung und Umbildung der Sedimente heißt Sedimentologie. Die Sedimentpetrographie ist die Lehre von der Zusammensetzung und dem Aufbau der Sedimentite.
    Sedimentite sind Sekundärgesteine, welche an der Erdoberfläche aus Verwitterungsmaterialien anderer Gesteine (Magmatite, Metamorphite, ältere Sedimentite) über den Transport zwischen dem Ursprungsgestein und der Ablagerungsstelle abgelagert oder abgesetzt worden sind. Der Transport geschieht durch Wasser (marin, fluviatil (fluvial und limnisch), Wind (äolisch), Eis (glazial), Schmelzwässer (glazi-fluvial) oder durch Schwerkraft.
    Hierbei werden die Gesteinsreste und die in Lösung befindlichen Bestandteile gemischt, getrennt oder chemisch verändert, wobei sich am Ablagerungsort ein neues Gestein entwickelt.
    Sedimentite entstehen u.a. in den Mündungsbereichen von Flüssen und Strömen. Im küstennahen Bereich lagern sich die groben Schüttungen ab, im küstenfernen Bereich die leichten, feinen Schwebstoffe.
    Sedimentite können locker (Sand, Kies) oder fest (Kalkstein, Sandstein) sein.“
    Das Eisenerz war schon um Christi Geburt bekannt. Germanen verhütteten es in „Rennöfen“.

  • Denilson sagt:

    Die waren schon immer da.
    So wie das Eisen im Erdkern.
    Oder die Steine im Gebirge.



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