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Papst Benedikt XVI. wird während seines Deutschlandbesuchs auch mit Opfern sexueller Gewalt in der Kirche zusammentreffen. Die Begegnung solle eine „Geste des direkten Hörens“ gegenüber den Menschen sein, denen die Kirche Schaden zugefügt habe, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Unterdessen reißt die Kritik am Boykott der Papstrede im Bundestag nicht ab.
Wie bei früheren Reisen des Papstes ist die Begegnung mit Missbrauchsopfern im offiziellen Besuchsprogramm nicht aufgeführt. Bei den Treffen sollen laut „FAS“ neben Opfern auch Menschen dabei sein, die sich des Leids der Missbrauchsopfer besonders angenommen haben. So sei es auch bei früheren Treffen des Papstes, etwa in Großbritannien, der Fall gewesen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, wollte sich nicht konkret zu einem derartigen Treffen äußern. Er könne aber „den Wunsch der Opfer nach einer solchen Geste des Papstes nachvollziehen“, sagte er den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“. Es gehe „um tiefe seelische Verwundungen“.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles äußerte in der „FAS“ die Erwartung, dass Benedikt XVI. sich zu den Missbrauchsfällen äußern werde. „Das ist ganz wichtig für die Opfer“, sagte Nahles, die selbst aktive Katholikin ist.
Während seines Deutschlandsbesuchs von Donnerstag bis Sonntag kommender Woche will der Papst Berlin, Erfurt, das thüringische Etzelsbach und Freiburg besuchen. Papst Benedikt XVI. bekundete seine Vorfreude auf den Besuch, dämpfte aber zugleich die Erwartungen an das Treffen mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Wir erwarten keine Sensationen“, sagte der Papst im am Samstagabend in der ARD ausgestrahlten „Wort zum Sonntag“. Das eigentlich Große an dem Treffen sei, dass er in Erfurt in dem Kloster, in dem der Reformator Martin Luther länger gelebt hat, zusammen mit den Repräsentanten der evangelischen Kirche beten werde.
Unterdessen sorgt der von Abgeordneten der Linken, SPD und Grünen angekündigte Boykott der Papstrede im Bundestag weiter für Kritik. Unionsfraktionschef Volker Kauder nannte den geplanten Teilboykott „beschämend“. Kritik an einer Person sei in einer Demokratie legitim. „Man muss ihm aber zuerst zuhören“, schrieb er in einem Gastkommentar für „Bild am Sonntag“. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe kritisierte das Verhalten in der „FAS“ als „beschämend“.
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