Abgelegt unter: Haustiere
Es gibt Möglichkeiten und es sind viele. Mit Motten sprechen, um jemanden vom Leben erzählen zu können, Wände herausnehmen, um zu sehen, was in der Nachbarwohnung passiert, Tomaten am Grab des verstorbenen Mannes pflanzen, um sich näher zu sein. Es gibt Möglichkeiten, die ohnehin wahrgenommen werden, weil sie der übliche Weg sind. Und es gibt Möglichkeiten, die nicht umgesetzt werden, warum auch immer. Die Protagonisten der Erzählungen leben in einer Kleinstadt, sie leben in und von Möglichkeiten, mit kurzen Begegnungen, die sie in ihren Köpfen weiter ausbauen. Mit Anna Weidenholzer, die im Herbst 2010 mit Der Platz des Hundes ihr bemerkenswertes Debüt vorgelegt hat, wächst eine außergewöhnlich begabte Erzählerin heran. Die Prosa der jungen in Wien lebenden Schriftstellerin überrascht durch eine unsentimentale und doch berührende Sprache, die präzise und unaufhörlich um Dinge und Menschen, um die unzähligen kleinen, unbeachteten Vorgänge des Alltags kreist. Wer dem vermeintlich Banalen eine Sprache verleiht, hat erkannt, dass die Tiefe an der Oberfläche zu suchen und bisweilen zu finden ist.
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