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Kaddour EI Karrouch, der aus dem Norden Marokkos stammt, schildert in diesem Buch sein Leben in Marokko und später in Deutschland, sein Leben ‚zwischen zwei Welten‘, wie er selbst es nennt. Bis zu seinem 21. Lebensjahr lebte er in seiner Großfamilie in einem kleinen Dorf im östlichen Rif, von dem aus man ‚kurz nach dem Sonnenuntergang die Gebirge Spaniens erkennen kann‘, in der Region, aus der die meisten als Arbeiter nach Deutschland gekommenen Marokkaner stammen. In anschaulicher Weise und einem dem Autor eigenen leicht ironisierenden, aber auch liebevollen und stets direkten Stil werden die – zumindest damals noch – lebendigen Traditionen und Bräuche in den berberischen Dörfern beschrieben. Geburt, Koran-Schule, Moschee, Heirat, Tod, das soziale Leben in der ländlichen Gemeinschaft, einfaches bäuerliches Leben im Einklang mit der Natur und die traditionelle islamische Spiritualität, all dies wird vor den Augen des Lesers lebendig. Außerordentlich interessant ist beispielsweise auch die Schilderung der klassischen islamischen Lehr- und Lernmethoden, die der Autor zunächst beim Imam des Dorfes erfuhr, und später als Student in einer ländlichen Madrassa, wo er seine weitere Ausbildung bekommen hat. Die sehr persönliche Geschichte des Autors kann in gewisser Weise auch exemplarisch für viele andere marokkanische Muslime in Deutschland mit einer ähnlichen Geschichte stehen, über die man bisher aber nur wenig wusste. Darüber hinaus zeigt sie den Weg eines Mannes, der sein Leben zwischen zwei Welten mit Gottvertrauen und Engagement meistert – und bei all dem den Humor nicht verloren hat.
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