Zwei Monate vor Übernahme des EU-Ratsvorsitzes stürzt Belgien in eine tiefe Regierungskrise: Die Koalition von Premier Yves Leterme zerbrach gestern am erbitterten Sprachenstreit. Die flämischen Liberalen verließen die Fünf-Parteien-Regierung wegen verhärteter Fronten im Konflikt um Minderheitenrechte von französisch-sprachigen Belgiern, die im flämischen Umland von Brüssel leben. Daraufhin bot Yves Leterme König Albert II. seinen Rücktritt an. Der Monarch nahm das Gesuch bislang aus Sorge um das Ansehen seines Landes nicht an. Wie es weitergeht, ist offen. Ein Schlichter soll die möglichen Wege ausloten. Leterme könnte mit einer wackligen Mehrheit ohne die Liberalen weiterregieren. Auch Neuwahlen Ende Mai gelten als möglich. Das Problem: Sie dürften vor allem den Separatisten Auftrieb geben. Immer lauter fordern in Flandern radikale Politiker das Ende des belgischen Staates.
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