Interpretation der Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ bewerten?
Montag, 10. Mai 2010, 12:58
Abgelegt unter: Haustiere

Hallo =)
Am Freitag schreibe ich eine Klassenarbeit in Deutsch, Interpretation von einer Kurzgeschichte, und es würde mir jetzt sehr helfen, wenn einer meine Interpretation, die ich grad geschrieben hab, bewerten könnte?!
Ihr könnt ruhig ehrlich sein 😀
Wäre super nett, vielen Dank im Vorraus.
Das ist der Link zur Kurzgeschichte, falls ihr sie noch lesen möchtet
http://www.gratis-gedicht.de/Geschichten_11/Kurzgeschichten_52/Nachts-schlafen-die-Ratten-doch_2425.html
P.S.: Jegliche Zitate und Vergleiche sind erfunden, da ich keine Zeilenangaben hatte und nicht jedesmal nachzählen wollte 😛
:
Nachts schlafen die Ratten doch
Interpretation
Die Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“, von Wolfgang Borchert aus dem Jahre 1947 handelt von Angst und dem Schmerz jemanden Wichtiges in seinem Leben zu verlieren und damit umzugehen.
Die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit und es geht um einen 9-jährigen Jungen namens Jürgen, der vor einer Ruine, die einmal sein Haus gewesen ist und dort aufpasst, dass die Ratten den Leichnam seines kleiner Bruders, der unter den Trümmer liegt, nicht auffressen. Dann kommt jedoch ein älterer Mann mit einem Korb voller Kaninchenfutter an und versucht den Jungen mit Hilfe der Kaninchen von der Ruine wegzulocken.
Die Geschichte ist aus der Sicht des auktorialen Erzählers geschrieben, denn man kann einen Blick in die Gedanken des Jungen werfen. „. ‚Jetzt haben sie mich!’, dachte er.“ (Z.12). Was sehr typisch für eine Kurzgeschichte ist, sie beginnt medias in res, man wir sofort ins Geschehen eingeleitet.
Es gibt nur wenige Hauptpersonen, nämlich den Jungen, Jürgen, und den älteren Mann, von dem man jedoch keinen Namen erfährt. Man erfährt lediglich, dass er schon älter ist. (Vlg. Z.15). Diese Tatsache wird noch durch die Beschreibung seiner krummen Beine verstärkt. (Vgl. Z.76). Die Kurzgeschichte spielt nur an einem Ort, nämlich dem kaputten Haus, wo sich der Junge befindet. Das Haus wurde von einer Bombe getroffen und ist völlig zerstört. (Vgl. Z.6)
Die äußere Handlung besteht darin, dass der Junge vor dem Haus aufpasst, dass die Ratten seinen Bruder nicht verspeisen, und dass der alte Mann ihn mit seinen Kaninchen versucht, wegzulocken.
Die innere Handlung besteht darin, dass der Junge jedoch große Angst hat, vor allem vor den Soldaten, vor weiteren Bomben, vor dem Krieg. „’Jetzt haben sie mich!’“, dachte er.“ (Z.12). An diesem Zitat geht die Furcht des Jungen besonders gut hervor. Er möchte auch seinen toten Bruder beschützen, ihn sozusagen richtig beerdigen, Abschied nehmen, was ja, da er von den Trümmern verschüttet ist, nicht mehr anders funktioniert. Der alte Mann lügt den Jungen an, indem er sagt, dass die Ratten nachts schlafen. „ ‚Ja, hat euer Lehrer euch denn nicht gesagt, dass die Ratten nachts schlafen?’ “ (Z.19)
Ratten sind jedoch nachtaktiv, vermutlich wusste der Mann das auch, er möchte den Jungen mit dieser Lüge lediglich von dem Ort weglocken. Er erzählt ihm von seinen Kaninchen, und dass er eins haben kann, wenn er nur mitkommt.
Die Geschichte besteht hauptsächlich aus Dialogen zwischen dem Mann und Jürgen, welche unkompliziert und einfach sind, es gibt viel Umgangssprache in den Sätzen. Das entspricht vor allem dem Sprachniveau eines neunjährigen Kindes, es möchte nicht verraten, was es macht bzw. worauf es aufpasst. „ ‚Das kann ich nicht sagen.’ “ (Z.15f.). Der ältere Mann versucht sich diesem Niveau anzupassen, um das Kind in seinen Bann zu ziehen. Das geht besonders schön aus den Fragen hervor, die der Mann dem Jungen stellt, einfache und unkomplizierte Fragen. Er versucht das Geheimnis des Jungen so zu erfahren, indem er sich einen Vorteil daraus zieht, dass kleine Kinder meist neugierig sind, denn er erzählt dem Jungen von dem Korb, allerdings nicht, was darin ist und lässt den Jungen selbst erraten, was sich darin befindet. (Vgl. Z.10 – 15)
Im Laufe der Geschichte merkt man, dass es dem Jungen immer schwerer fällt, dem Mann nichts zu erzählen. Am Anfang war er noch fest entschlossen, nichts zu sagen. antwortete Jürgen mutig und hielt den Stock fest. (Z. 7-9), „ ‚Das kann ich nicht sagen.’ Er hielt die Hände fest um den Stock.“ (Z. 16). „(S)agte Jürgen verächtlich.“ (Z.52f.)
Später jedoch wird der Junge immer unsicherer. „Jürgen machte einen runden Mund: ‚Siebenundzwanzig?’ “ (Z.10-12), „und sagte zaghaft“ (Z.15), „ ‚Nein“, sagte Jürgen traurig, „nein, nein.’ “(Z.16f.).
Am Schluss gibt er nach und erzählt dem Alten sein Geheimnis. (Vlg. Z.54). Dass er nachgegeben hat liegt natürlich vor allem an den Kaninchen, zumal es noch Babykaninchen sind, denn die meisten Kinder lieben Tierkinder, vermutlich weil sie sich zu ihnen sehr verbunden fühlen, aber ein anderer Grund ist auch, dass der alte Mann Vertrauen zu dem Jungen aufgebaut hat, nämlich so viel, dass er sein Geheimnis verraten hat, und Vertrauen ist etwas, dass der Junge vermutlich schon länger nicht mehr gesehen bzw. gefühlt hat, wegen dem Krieg und dem Tot sei


3 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • shaniahb sagt:

    Finde ich ganz ordentlich, ich denke, Du hast gut gearbeitet und die Geschichte auch verstanden; passt in jedem Fall zu Deiner Jahrgangsstufe.
    Ich persönlich habe in der Geschichte auch immer einen Bezug zum Thema „erwachsen werden“ gesehen. Der Junge ist durch die Ereignisse um ihn herum, sprich durch die Kriegshandlungen, erwachsen geworden und stellt sich der schweren Aufgabe, den kleinen Bruder zu beschützen, die naturgemäss eigentlich in Händen des Vaters liegen sollte – der allerdings der Familie durch den Krieg nicht zur Verfügung steht. Gleichzeitig ist er aber tief im Innern auch noch Kind, wie Du auch angeführt hast: er reflektiert auf die Tierkinder und verlässt damit zumindest für den Augenblick die Welt der Erwachsenen und kehrt zurück in die friedvolle Kindheit, die endlos weit zurückliegt. Der Alte wird in dem Moment m.E. nach als väterlicher Ersatz und Halt in einer Welt angeboten, in der ein Junge schon ein Mann sein muss, und für den Augenblick darf Jürgen wieder Kind sein.
    Aber, wie gesagt, ich finde, Du hast die Aufgabe schon gut gemeistert.

  • Hugo sagt:

    Gute Interpretation.
    Einige Zusätze:
    Er versucht das Interesse des Kindes zu wecken – mit einer Rechenaufgabe.
    Gegensatz: Kaninchen (sanft und zart) und Ruinen.
    „dass der Junge vermutlich schon länger nicht mehr gesehen bzw. gefühlt hat, wegen dem Krieg und dem Tot sei“
    =das der Junge vermutlich schon länger nicht mehr gesehen, bzw. gefühlt hat, wegen des Krieges und dem Tod sei? seines Bruders?

  • Margueri sagt:

    Es ist kein auktorialer Erzähler, denn der Erzähler ist nicht allwissend, er erzählt nur aus der Perspektive des Jungen. Es handelt sich um einen personalen Erzähler.
    Das fiel mir so auf.
    Hab aber keine Lust, den ganzen Aufsatz zu lesen und zu korrigieren.
    Einige rechtschreibfehler müssten auch noch verbessert werden. Lies dir das Ganze noch mal durch.



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