Entschädigung für Familie in britischem Abhörskandal
Samstag, 24. September 2011, 23:10
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Die Familie eines ermordeten Mädchens soll im britischen Abhörskandal um die Zeitung „News of the World“ eine Millionen-Entschädigung bekommen. Der Konzern des Medienunternehmers Rupert Murdoch wolle der Familie der im Alter von 13 Jahren entführten und getöteten Milly Dowler zwei Millionen Pfund (2,3 Millionen Euro) zahlen, berichteten britische Medien.
Eine weitere Million Pfund werde Murdoch im Rahmen der Vereinbarung für wohltätige Zwecke spenden, hieß es in den Medienberichten. Ein Sprecher von News International bestätigte „fortgeschrittene Verhandlungen“ mit der Familie Dowler über eine Entschädigung. Es gebe jedoch noch keine endgültige Einigung.
Das Boulevard-Blatt „News of the World“ war im Juli wegen des Abhörskandals eingestellt worden. Journalisten der Zeitung sollen jahrelang Handy-Mailboxen von Prominenten und von Angehörigen von getöteten Soldaten und Kriminalitätsopfern abgehört haben, darunter auch die von Milly Dowler.
Der Fall der Schülerin erregte besondere Empörung, weil ein für „News of the World“ arbeitender Privatdetektiv nach ihrer Entführung 2002 sogar Nachrichten auf ihrer Handy-Mailbox gelöscht haben soll, um Platz für neue Botschaften zu schaffen. Die Angehörigen und die Polizei dachten dadurch, dass das Mädchen noch am Leben sein könnte. Die Leiche des Kindes wurde schließlich sechs Monate nach der Entführung in einem Wald gefunden. Murdoch hatte sich im Juli mit der Familie Dowler getroffen, um sich für den Abhör-Vorfall zu entschuldigen.
2008 hatte Murdochs Unternehmen News International dem Fußball-Funktionär Gordon Taylor 425.000 Pfund Entschädigung gezahlt, weil sein Telefon angezapft worden war. Im Mai dieses Jahres akzeptierte die Schauspielerin Sienna Miller eine Entschädigung in Höhe von 100.000 Pfund, einen Monat später bekam ein Fußball-Experte 20.000 Pfund wegen des Abhörskandals.
Der Skandal hatte auch die britische Regierung unter Druck gesetzt, insbesondere weil Premierminister David Cameron den früheren Chefredakteur von „News of the World“, Andy Coulson, als Kommunikationschef eingestellt hatte. Wegen Anschuldigungen über Verbindungen der Polizei zu Murdochs Zeitungsgruppe traten Mitte Juli Scotland-Yard-Chef Paul Stephenson und ein weiterer hochrangiger Beamter der Londoner Polizeibehörde zurück.


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