Wofür soll die CDU stehen ? (Eine Frage zur medialen Suggestion)?
Freitag, 9. April 2010, 23:42
Abgelegt unter: Regierung

Vor längerer Zeit habe ich mal den christlichen Hintergrund der Definition hinterfragt und habe mir als Fazit gezogen, dass die CDU/CSU zwar die Werte einer christlichen und zwar vor allem der katholischen Kirche unterstützt, ansonsten aber generell einfach konservativ ist. In Bayern sieht man das wunderbar an Seehofers Aussagen zum Genmais, bei Herrn Schäuble kann man etwas über die Wählerschaft lesen und auch die Bekämpfung des Terrorismus soll zur Erhaltung der Gesellschaft dienen. Schwangerenunterstützung, Familienpolitik, Demografiefaktor…. Wichtigkeit der deutschen Sprache bei Bildungsabschlüssen, bei der Migration, ja selbst bei den Sportverbänden wird manchmal ein Senf dazugetan der in einem „werterhaltenden“ Licht steht, sich also weniger der Gesellschaftsveränderung der tradiotionellen Linken verbürgt.
Seit Gerhard Schröder Kanzler war ist fast ein Jahrzehnt lang die Rede von Neoliberalismus, also einer der Wirtschaft zugewandten Freiheitsordnung, die den Staat minimieren und der Wirtschaft große Spielräume lassen möchte. Schröder musste mehrfach die Vertrauensfrage stellen und hat letztlich vorzeitig abgedankt um dann Angela Merkel zu weichen, die eine umsichtige, dezente, ja fast vorsichtige Politik betreibt die ihre Partei offenbar immer wieder spaltet in den Umfragen aber gut ankommt.
Seitdem die Linke auf dem Plan steht muss sich die SPD jetzt Fragen stellen und beantworten über die sich die CDU jetzt schon fast 2 Jahre lang freut und nicht nur auf der rechten politischen Bahn, sondern zunehmend auch auf der linken fischen geht und das wie einst Schröder als „die Mitte“ definiert wissen will.
Auch wenn zunächst die Frage nach dem Spektrum an der Außenseite auftaucht und mehr von Medien und Bildungseinrichtungen beantwortet werden soll… so taucht mir speziell seit neuestem eine Frage der generellen Definition der CDU auf, denn kürzlich liess Forsa-Chef Güllner nach einer Umfrage mit CDU-Einbrüchen verlauten
„Worte wie Enteignung, Vergesellschaftung und Verstaatlichung passen aus Sicht der Kernwähler der Union nicht zu CDU und CSU“
da frag ich mich, ob wir eine neue politische Surrealität haben. Natürlich spielen beim Sinken der Umfragewerte für die CDU/CSU und die FDP mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen wird das Erstarken der FDP nicht überall applaudiert. Westerwelles neues Auftreten wirkt sich auf beide Parteien aus. Zum zweiten ist da die Sache mit Dieter Althaus und zum Dritten darf man dem Gespann Müntefering/Steinmeier sehr wohl auch positive Effekte zusprechen.
Neben dieser meiner eigenen Analyse sehe ich aber keinen Sinn in der Aussage von Güllner.
Wieso sollten die Wähler einer konservativen Partei, die in regelmäßigen Abständen durchaus ihre Meinung GEGEN Privatisierungen geäußert haben, die patriotisch für ihr Land auf nationaler wie kommunaler Ebene auftreten, die den Begriff von Nation und Volk in bestimmten Rahmen sehen und sich auch auf die Instrumente ihrer Partei, den Regierungen und damit staatlichen Einrichtungen verlassen, die offensichtlich für Verteidigung von gewonnen Grundwerten eintreten…
wieso sollten ausgerechnet diese etwas gegen ein Eingreifen des Staates bei einer hochgepeitschten Krise wie dieser haben ? Der von den Medien zitierte Ruf nach dem Staat kommt doch bittesehr nicht nur von der Linken ? die SPD versucht aktuell auch ihre geschärftes neoliberales Profil festzuklammern und wurde dafür vom Wähler auch geteilt bewertet.
Wie kann man also bei einem Profil wie der CDU zu der Aussage kommen, dass Verstaatlichung von Grund wegen von der Wählerschaft abgelehnt wird ? Klar… Enteignet möchte zunächst mal niemand werden… aber der Traum vieler Angestellter heute ist zunächst eher der eines Staatsangestellten als der eines freien Mitarbeiters einer Zeitarbeitsfirma, einem Zulieferer oder einer sonstigen Outsourcing-Gesellschaft.
Ist die Aussage von Güllner Lobbyismus oder ist das fundierte die Einstellung der Kernwählerschaft der CDU ?


3 Kommentare bisher • RSS-Feed für KommentareTrackBack URI

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  • eulenspi sagt:

    Du hast Dir viel Mühe gegeben und die Lage m.E. richtig bewertet.
    Wenn die Wahlberechtigten unterscheiden würden was die sogenannten Volksparteien in ihren Parteiprogrammen, Wahlprogrammen versprechen und dann tatsächlich vertreten, müßten sie selber zu denken beginnen. Daß dieses nicht eintritt, darauf vertrauen die Volksparteien.
    Wir haben wirklich eine von wirtschaftlichen Interessengruppen gelenkte und bezahlte (Parteispenden) Politik. Die Wahlpropaganda der Volksparteien besteht nicht aus parteipolitischen Auseinandersetzungen sondern in der Diffamierung politisch anders Denkender. Dabei werden sie finanziell von ihren Parteispender unterstützt. Bisher haben die Parteispenden immer noch gewirkt. Schau Dir einmal die großen Parteispender an. Neben den größten Einzelspender (Möllemann, Stefan und Johanna Quandt, Klatten u.a.) sind es fast ausschließlich Großkonzerne der Automobilindustrie, Banken, Versicherungen, Energiewirtschaft und deren lobbyistischen Verbände.
    Wenn am 24.10.2005 die CSU-Partei 2.334.526,62 € der CDU-Partei „grundlos“ spendet, darf nur von Böswilligen vermutet werden, daß die CSU in den Spendenskandal der CDU verwickelt gewesen wäre und die damit verhängte Strafzahlung der CDU durch die schwesterliche centgenaue Parteispende erträglicher zu gestalten.
    Mir ist klar, daß Deine und meine Ausführungen von den wenigsten YC- User gelesen, geschweige verstanden werden. Da sind Fragen wie, was schenke ich meinem Freund zu Ostern, schon interessanter und leichter zu beantworten.

  • 1946 sagt:

    Einigkeit und Recht und Freiheit.
    Einem Roman zu antworten übersteigt meine Geduld.
    Ich glaube Du bringst da einiges durcheinander.
    Ende des Kommentars.

  • Fran sagt:

    Solche Verllgemeinung sind verfehlt, CDU und SPD sind beide ziemlich gleich wenn es um das eigentliche Regieren geht, die CDU hat eine relativ kleine Wählerschaft die eher rechts (für mehr Polizei, Militär, weniger Inmigration) wählt, also die CDU muss bei der Wahlkampf diese Themen ansprechen, auch eine Eigenschaft der Union ist die Sicherung des Wohlstandes der Mittelklasse und Mittelstand und dafür eine bessere Wirtschaft, daher wird auch mit Neoliberalismus assoziiert auch weil in der Partei Vertreter der Unternehmen sind was nicht ausschliesslich für die Union ist, die SPD hat auch eine relativ kleine Wählerschaft die eher links wählt, also für mehr Hilfe für die Armen und Soziales, ansonsten sin die meisten Wähler eine Mischung aus beides, für mehr Wohlstand und eine bessere wirtschaftliche Perspektive und für eine vernünftige soziale Sicherung. Dennoch obwohl die SPD die soziale Gerechtigkeit für ihre Wahlkämpfe bis zum Übermaß nutzt, ist die SPD nicht viel sozialer und nicht weniger neoliberal als die CDU wenn die Partei die Führung der Regierung übernimmt, gleiches für die CDU, die auch nicht viel weniger sozial und nicht neoliberaler als die SPD ist, wenn eine Partei die Regierung übernimmt muss es für das breite Masse tun sonst geht die Stimmung für die Partei schnell zurück. Es gibt in der Regel einen Unterschied zw was die Parteien versprechen oder womit die Parteien Wahlkampf machen und was sie wirklich machen können wenn sie in der Regierung sind, das gilt besonders für die SPD die immer alles verspricht was gerade nicht macht um ihre linke Wählerschaft nicht zu verlieren, es ist Aufgabe der Bürger diesen Unterschied zu erkennen um nicht wieder enttäuscht und betrogen zu werden.
    Übrigens, ich würde Umfragewerte nicht sehr ernst nehmen, ich habe mich immer gewundert warum die Umfrage fast immer nicht die Prozentwerte der Bürger die sich für keine Partei ausgesprochen haben, also die Unentschlossen, beinhalten, die sind schliesslich die die Wahl definieren.. Und es stimmt auch nicht dass die CDU in Umfragen besser als die SPD ist, beide haben seit der BTW verloren



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